CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Flor De Loto - Mundos bizarros
(66:03, Mylodon Records, 2009)

Prog aus Südamerika hat trotz vieler interessanter Bands von dort immer noch einen gewaltigen Exotentouch. Bands aus Peru sind dann nochmals ein ganz spezieller Fall, kamen in letzter Zeit von dort eher Psychedelic Formationen und ist die progressive Landkarte im Land zwischen Anden und Wüste sehr, sehr spärlich besetzt, was sicherlich mit der angespannten finanziellen Situation vor Ort zusammenhängt. Bestenfalls Frágil kommen einem bei gewissem Expertenwissen in den Sinn, die immerhin ihre Alben über Musea vertreiben konnten. Flor De Loto sind nun eine weitere Band aus dem Land der Inkas, bei denen es zwar sehr rockig, bisweilen schwungvoll folkig zugeht, man aber dennoch erkennen kann, dass hier die Wurzeln deutlich in den progressiven 70ern liegen. Dominiert werden die rockigen Grooves von druckvoller Gitarre und Flöte, dazwischen finden sich ebenso einige ruhigere, atmosphärische Parts. Bei Flor De Loto gehört neben energischer Hard Rock Power ebenso der Hang zu einprägsamen Melodien zum Standardrepertoire. Auch der komplett in Landessprache gehaltene Gesang fügt sich sehr passend in den Gesamtzusammenhang ein. Inhaltlich sind es Wechsel zwischen härteren Parts und hymnischen, bisweilen sehr weichen Melodien, das Spiel mit Riffs und ruhiger Atmosphäre, die diesem Album den richtigen Kick und vor allem Tiefgang verleihen. Ein gutes Werk mit dem bereits eingangs angesprochenen Exotentouch, das insgesamt etwas geradliniger, einfach gestrickt ist, aber aus dem Spannungsfeld zwischen Progressive / Hard und Folk Rock seinen Reiz bezieht.

Kristian Selm



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