CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Andeavor - Once upon a time
(71:33, PMM, 1999)
Andeavor - The darkest tear
(44:56, PMM, 2009)
Es war einmal... Die Truppe aus Pennsylvania, deren Wurzeln sich bis in die dunklen Achtziger zurückverfolgen lassen, hat Ihrem Debüt-Album "Once upon a time" zum zehnjährigen Jubiläum vollständigen Remix und Remastering geschenkt. Wie sehr dies wirklich erforderlich war - also sowohl die klangliche Überarbeitung wie auch die Neuauflage überhaupt - kann und soll hier nicht entschieden werden. Wir haben es jedenfalls mit einem auch '99 noch nach den Achtzigern klingenden, progressiv beeinflussten Hardrock zu tun, der ein wenig an eine keyboard-lastigere Variante der ganz frühen Fates Warning, noch weniger an Rush, und aufgrund der Tonlage von Sänger / Bassist Douglas Peck bisweilen recht deutlich an Triumph erinnert. Die Klasse dieser Assoziationsquellen wird allerdings weder spieltechnisch noch kompositorisch je auch nur angekratzt, und das war wohl auch das Hauptproblem der Band: Darüber, dass Pecks hohe, klare Stimme bisweilen auch im Remix noch vernehmlich eiert, hört man eher hinweg, als über die generelle Dünnblütigkeit dieser 12 Songs. Vielleicht aber ein Zeitdokument für Fans der herangezogenen Vergleichsbands? Ebenfalls zur Feier von zehn Jahren "Once upon a time" wurde für "The darkest fear" bereits in den Jahren 2000 und 2001 geschriebenes und aufgenommenes Material der zeitweilig und wohl auch heute wieder inaktiven Formation zur zeitgleichen und gemeinsamen Veröffentlichung mit dem remixten Debütalbum vorbereitet. Die Unterschiede zu diesem bleiben aber marginal: Zumindest der Einstieg in "Vague" klingt mehr als vage nach Fates Warning. Die Ballade "Not alone" könnte Abwechslung bieten, hebt stattdessen aber unvorteilhaft die Beschränkungen von Pecks Gesang hervor. Große Triumph-Fans könnten versucht sein, ein Ohr zu riskieren, den meisten anderen wird auch hier wohl zu wenig Substanz geboten.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2009