CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Exivious - Exivious
(46:27, Privatpressung, 2009)

Verkaufsfördernd ist es sicherlich nicht, wenn man seinen Bandnamen derart verklausuliert, mit einer recht eigenartigen Schriftart abbildet, wodurch das Lesen nicht gerade vereinfacht wird. Das äußere Erscheinungsbild schließt auf den Inhalt, denn hier werden ebenfalls keine Kompromisse gemacht. Die vierköpfige Band, die sich u.a. aus Mitgliedern der US Extrem Prog Metal Band Cynic und den holländischen Metallern von Texture rekrutiert, spielt nämlich eine keineswegs massenkompatible Vermischung aus Prog Metal und Jazz Rock. Doch wer jetzt nur reine atonale Griffbrettakrobatik, Stakkato Geriffe mit aberwitzigen Taktwechseln erwartet, wird zum Teil überrascht werden, denn bei der holländisch-amerikanischen Kooperation setzt man neben der Technik Freakshow ebenso auf einigermaßen songdienliche Strukturen. Einigermaßen deshalb, da man hier natürlich keine geradlinigen Abfolgen erwarten darf. Trotzdem wirkt der Ablauf nicht nur gnadenlos überladen, sondern Technik und subtile, stimmungsvolle Arrangements funktionieren durchaus mit und nebeneinander. Logischerweise ist die metallische Fusionsuppe nicht leicht zu goutieren, aber trotzdem so interessant, dass man dabei gerne länger zuhört. Wie bei ähnlich gelagerten Bands, wie z.B. Planet X oder Counter-World Experience, hängt dies natürlich von der eigenen Belastbarkeit ab. Auch wenn Exivious immer wieder mit jazz-rockartigen Einflüssen recht heftig flirten, so ist es in erster Linie vertrackter Prog Metal, der das Programm des Vierers beherrscht. Da alle Songs unterhalb der 8-Minuten Marke angesiedelt sind, man sogar oftmals weniger als 5 Minuten für die eigene Darstellung benötigt, ist diese Dosis durchaus gut verdaubar, wenn auch keine leichte Kost.

Kristian Selm



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