CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Darwin's Radio - Template for a generation
(44:24, Privatpressung, 2009)

Trotz der Zusatz-Arrangements von Mark Westworth bei IQ oder Declan Burke bei Frost und Jupiter Society, veröffentlichen Darwinïs Radio rechtzeitig ihr zweites Studioalbum. Zwar enthält das neue Album gerade mal drei Stücke mit einer Gesamtlaufzeit von 44 Minuten, doch kann der aufkommende Verdacht einer Schnellschussaufnahme definitiv ausgeschlossen werden. Denn "Template for a generation" hinterlässt einen angenehm abgeklärten sowie unaufgeregten Eindruck, es scheint, als sei das Album mit viel Geduld gewachsen. Die vier Musiker bieten einen schnörkellosen Prog-Rock britischer Prägung, der wie eine Mischung aus neueren IQ und älteren Spockïs Beard klingt. Ob perlende Pianoklänge, Retro-Orgelsound, modernere Keyboardpassagen mit kleinen elektronischen Gimmicks, hämmernde oder singende E-Gitarren. Alles ist fein dosiert und raffiniert in ein harmonisches Feingewebe eingestrickt, so dass die übliche Eingewöhnungsphase beim Anhören solcher Scheiben entfällt. Dies kann natürlich auch negativ ausgelegt werden, denn als Mutprobe kann man die Stücke wirklich nicht bezeichnen. An manchen Stellen schreien die langen Kompositionen regelrecht nach atonalen Attacken und dissonanten Zerrklängen. Es fehlt einfach das emotional wild Brodelnde in der Musik von Darwinïs Radio. Leider haut auch der Sologesang in die gleiche Kerbe, zu weich, zart und eintönig ist Declan Burkeïs Stimmlage. Zudem vermitteln auch die Mehrspur-Gesangsaufnahmen wenig Durchschlagskraft. Somit ist "Template for a generation" ein gut geplantes sowie handwerklich gekonnt umgesetztes Prog-Album, das allerdings etwas zu geschliffen und rund daherkommt.

Andreas Kiefer



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