CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Daedalous - Parts of a dream
(53:33, Pangalactic Records, 2009)
Gleich vorneweg: in die spektakulärste Rolle rückt hier Sängerin Rebekka Lieb. Ihre zarte, glasklare und klassisch angehauchte Stimme glänzt im Dreieck zwischen Joanne Hogg (Iona), Heather Findlay (Mostly Autumn) und Emila Derkowska (Quidam). Leider besingt die junge Vokalistin nicht das komplette Album, zum größten Teil übernehmen die Herren den Sologesang, oder legen einen tieferen Background-Gesang unter Rebekkas wunderbare Stimme. Das klingt zwar recht abwechslungs- und facettenreich, doch ist das Stimmbild der Männer deutlich schwächer. Nun aber der Reihe nach: Daedalous ist eine junge Band aus Baden-Württemberg, die in traditioneller Besetzung (Gesang, Gitarre, Keyboard, Bass, Schlagzeug) agiert. Ihre Kompositionen bestehen aus fast durchgehend eingängigen Melodien und Refrains mit etlichen harten Passagen, einer Mischung aus vitalem Hardrock und Bombast-Rock der 80er mit Metal-, aber auch Prog-Elementen, sowie leicht mystischen Sphären. Die Musik ist handwerklich gut gemacht, die Gitarren-Riffs sitzen, die Rhythmus-Fraktion arbeitet homogen und der weibliche Gesang ist wie erwähnt sehr beeindruckend. Doch dazwischen stellen sich immer wieder dieser störende Männergesang und einige nervende, sowie banal klingende Textzeilen. Man scheint in dem überladenen Gesang fast regelrecht zu ertrinken. Vielleicht sollte die Band beim nächsten Mal auch für andere Ausdrucksformen, wie filigrane Details oder komplexe Schnörkel einfach mehr Platz einräumen.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2009