CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
David Cross and Andrew Keeling - English sun
(64:12, Noisy Records, 2009)
"Electric Chamber Music" steht auf dem Cover und doch steckt etwas anderes dahinter, als man vielleicht zuerst vermutet. Rock und Klassik umschreibt etwas oberflächlich der Werbezettel das Zusammentreffen von ex-King Crimson Geiger David Cross mit dem klassischen Komponisten und Flötisten Andrew Keeling. Aber auch damit ist lediglich der grundlegende musikalische Hintergrund der beiden Künstler umschrieben. Doch was bekommt man nun wirklich auf den 9 Kompositionen auf " English sun" geboten? Während Keeling auf seiner Flöte einen Ansatz aus Klassik und Improvisation wagt, setzt vor allem David Cross seine elektrische Violine in den verschiedensten Spielarten ein. Dabei entstehen verfremdete Klänge, werden Loops eingesetzt, die nicht immer diesem Saiteninstrument zuzuordnen sind. Ebenso breiten sich ambientartige Klängflächen aus, über die sich behutsam die Flötentöne bewegen. Zwar sind hin und wieder klassische Strukturen aus Vergangenheit und Moderne zu erkennen, doch entstehen beim Zusammentreffen der zwei Welten vor allem lyrische, meist sehr ruhige Klänge und man nimmt sich genügend Zeit, eine bestimmte Atmosphäre entstehen zu lassen. Mal tragen sanften Melodien die eigenen Gedanken fort, mal sind es mehr angedeutete, experimentellere Stimmungen, die vor allem im Kopf ganz eigene Bilder malen. Für die fragilen, verträumten Momente des Lebens der passende Soundtrack, der auf der gemeinsamen MySpace Präsenz der beiden Künstler ebenfalls die entsprechenden Soundbeispiele für den eigenen Eindruck bereithält.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009