CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Cross - The thrill of nothingness
(55:04, Progress Records, 2009)

Es ist schon wirklich mehr als bescheiden, wenn man als Musiker massive Probleme mit dem Gehör hat bzw. von einem schleichenden, immer stärker werdenden Tinnitus und allgemeiner Sensibilität gegenüber jeglichen Geräuschen gequält wird. Genau dies passiert Hansi Cross, dem Mann hinter Progress Records bzw. der Band Cross. Dies war auch der Grund, warum das für den Mai 2007 angekündigte Album "The thrill of nothingness" erst mit rund 2½-jähriger Verspätung endlich veröffentlicht werden konnte. Trotz der mehr als fünfjährigen Pause, seit dem letzten Cross Album "Playgrounds" hat sich stilistisch nicht sehr viel verändert. Noch immer setzen die Schweden auf einen sinfonischen, leicht bombastischen Sound, der über einen sehr hohen neo-progressiven Melodieanteil verfügt. Einige Retrosounds, vor allem bei den Keyboards, streuen etwas 70er Jahre Feeling ein, alles ist solide und ordentlich gespielt, auch wenn sich die ganz großen Überraschungsmomente nicht einstellen wollen. Genau dies ist vielleicht das größte Manko oder je nach Betrachtungsweise der größte Wiedererkennungswert von Cross: bereits beim ersten Anhören findet man sich problemlos in der größtenteils sehr harmonischen Musik zurecht, wird man von meist angenehmen, leicht euphorischen Tonfolgen umschmeichelt. Vor allem die elegischen Gitarrensoli, sowie manche an Genesis erinnernden Keyboardläufe wissen dabei auf Anhieb zu beigeistern, während die Arrangements doch zuweilen etwas hausbacken und eine Spur zu drucklos daherkommen. Sicherlich ist es etwas ungerecht, einem Musiker nach so langer Krankheit und bei dem Herzblut, das er in diese Produktion gesteckt hat, kritisieren zu müssen. Deswegen sei auch noch auf die Homepage der Band verwiesen, auf der man sich einige Songs kostenlos zum Probehören herunterladen kann. Das Album ist übrigens als reguläre Einzel CD erhältlich, während die limitierte Bonus CD nochmals sieben weitere Tracks mit mehr als 40 Minuten Musik enthält.

Kristian Selm



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