CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
The Coma Cluster - Observation
(28:34, Privatpressung, 2009)
Was erwartet man nach eigener Einschätzung unter der eigenwilligen Selbstbeschreibung "Abstract Space Rock"? In erster Linie fallen einem die Gedanken an blubbernde Keyboards, treibende Rhythmen und einen etwas verschrobenen Gesamtansatz ein. Doch nichts von alledem trifft auch nur im Entferntesten für das Minialbum von The Coma Cluster zu. Aber selbst als Schreiberling fällt es einem schwer, hier eine griffige Beschreibung zu finden, denn hier treffen so unterschiedliche Elemente wie sperriger Art / Alternative Rock, düsterer Chamber Rock mit Dynamiksprüngen aus dem Post Rock, aber auch heftige Progressive Rock Riffs zusammen. Alles also nicht ganz so einfach. So schwierig die Umschreibung, so interessant das Anzuhörende. Die fünf Songs dieses vorerst nur als Download verfügbaren Albums, sind geprägt von einer sehr düsteren, morbiden Atmosphäre, die alles Fröhliche auf diesem Planeten abzulehnen scheint. Lustig klingt ganz, ganz anders. Doch gerade durch die dunkle Stimmungstiefe, entwickelt sich ein faszinierendes, strudelartig den Hörer verschlingendes Klangbild, das immer wieder durch expressive Momente verstärkt wird. The Coma Cluster verstehen es, langsam aus dem Zusammenspiel von sanften, zuweilen bedrohlichen Tastentönen und wuchtiger, Saitenbearbeitung die Spannung ruckartig horrorartig aufzubauen, mit modernen Art Rock Mitteln intensive Klangkaskaden für den virtuellen, finalen Weltuntergang aufzutürmen. Bleibt die Hoffnung, dass sich für diese nicht gerade einfache, aber irgendwie faszinierende triste Musik doch noch ein entsprechender Partner für die reale CD Produktion findet. Denn Downloads sind ja schließlich so unsexy...
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009