CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Brother Ape - Turbulence
(56:00, Progress Records, 2009)
Mit ihrem mittlerweile vierten Album gelingt Brother Ape nochmals eine Steigerung um einen kleinen Tick. Bereits auf den Vorgängern gelang ein interessanter Mix aus Art bzw. Progressive Rock, sowohl mit modernen Einflüssen, wie auch Retro Elementen. Dazu ein gehöriger Schuss Melodik, aber auch immer der Blick über den eigenen Tellerrand mit leicht jazz-rockig geprägten Passagen. Erscheint vieles beim ersten, oberflächlichen Anhören nicht unbedingt spektakulär und ist der Gesang von Stefan Damicolas eher in die Kategorie unauffällig einzuordnen, so entwickeln die Stücke von Brother Ape je mehr ihre Kraft, je tiefer man in die Musik eintaucht. Dies ist auch auf "Turbulence" so, das bei fehlender Konzentration etwas vorbeirauscht, in Wirklichkeit aber einige unterschwellige Raffinessen enthält. Das schwedische Trio agiert mit ordentlichem Drive und rockigem Punch, ohne dabei griffige Melodiebögen aus den Augen zu verlieren. So passiert einiges im Hintergrund, während der Hörer im Vordergrund prägnante, unheimlich lockere, aber keinesfalls flache Melodik mit moderatem Fusion Touch und einen leicht an Rush erinnernden Gitarrensound präsentiert bekommt. Insgesamt sind Brother Ape dieses Mal ein Quantum härter, dynamischer geworden, aber immer noch in der eigenen Historie verwurzelt. "Turbulence" wirkt deswegen wieder einmal frisch und aktuell, ohne nur komplett auf die typischen, allseits bekannten Trademarks des Retrosounds zu setzen. Gerade die Verbindung aus unterschiedlichen Stilen aus verschiedenen Jahrzehnten, macht Brother Ape auf ihrem vierten Album zu einer immer noch interessanten Band.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009