CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Stomu Yamashta - Go Too
(42:30, Esoteric Recordings, 1977)
Mit einer hochkarätigen Besetzung im Kern bestehend aus Steve Windwood, Klaus Schulze, Al DiMeola, Michael Shrieve (ex-Santana) und natürlich Stomu Yamashta stellte der japanische Keyboarder / Percussonist / Komponist Mitte der 70er wirklich eine sehr namhafte "Supergroup" zusammen. Und das erste Album unter dem Namen Stomu Yamashta's Go hielt das, was die Musiker versprachen, nämlich eine überaus faszinierende Mischung aus Elektronik, Jazz Rock und sinfonischen Elementen. Man ging zusammen auf Tour und machte sich nachfolgend an die Aufnahmen eines weiteren Albums, bei dem aber Steve Winwood bereits nicht mehr mitwirkte. Ebenfalls wurde die Stilistik neu ausgelotet und es traten vermehrt funkige Disco Elemente zu Tage. Alles sicherlich geschmackvoll arrangiert und umgesetzt, aber anhand des Potenzials, welches in den Musikern schlummert, doch irgendwie etwas deplatziert wirkend. Nicht von ungefähr ist deshalb auf der Homepage von Klaus Schulze zu diesem Album der Kommentar "Not so "super" group" zu lesen. Der Mix aus 70s Rock, Soul, Jazz Rock, etwas Elektronik und dem bereits angesprochenen Disco Funk mit jeder Menge schmissiger Geigensounds wirkt zuweilen wie eine aufgeblasene, etwas überambitionierte Umsetzung der Musik zum Musical "Hair". Große Namen versprechen hier mehr, als der Gehalt wirklich als Gegenleistung bieten kann. Natürlich blitzt in einigen Solopassagen immer noch das fulminante Können der Beteiligten auf, sind einige inhaltliche Spannungsbögen durchaus nachhaltig angelegt und alles auf sehr hohem, überzeugenden Spielniveau. Der Ansatz von Yamashta, hier sehr Unterschiedliches neu zu vermengen, ist nicht immer von Glück beseelt. Denn manch melodramatischer Augenblick, bzw. die zu arg auf damals angesagten Pop getrimmten Ansätze, wirken einfach nicht überzeugend genug. Ein mediokrer Endpunkt der recht kurzen Karriere von Go.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009