CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Believe - This bread is mine
(59:16, Metal Minds Productions, 2009)
Gerne zitiert man bei Believe den etwas oberflächlichen Vergleich als Riverside "light". Doch ganz so falsch liegt man damit eben nicht. Denn selbst auf dem dritten Album der polnischen Formation kommt einem immer wieder eine abgeschwächte, weniger harte Version ihrer Landsmänner in den Sinn. Sicherlich sorgt der neue Frontmann Karol Wróblewski für einen neuen stimmlichen Kontrast bzw. eine Weiterentwicklung, verstärken seine sorgsam eingestreuten Flöteneinsätze den Folkansatz. Doch so richtig kommen Believe aus ihrem eigenen Dilemma nicht heraus. "The bread is mine" ist atmosphärisch und spielerisch wiederum eine recht ansprechende Scheibe, doch fehlt dem Ganzen, wie bereits bei den Vorgängern, die letzte Konsequenz, der ergreifende Druck nach vorne. Beim anspruchsvollen Rock von Believe hat man immer wieder den Eindruck, dass die handwerklich gut ausgebildeten Musiker es wirklich gut meinen, aber letztendlich, dass alles zu unauffällig ausgestaltet ist, die Band sicherlich mehr könnte, wenn sie nur wollte. Dies liegt in erster Linie daran, dass die guten Ideen eben nicht über den letzten genialen Funken bzw. kompositorischen Kniff verfügen. Gerade mit dem erhöhten Einfluss der Geige, einer folkigen, düsteren Note setzt man einen interessanten klanglichen Gegensatz, doch der gefällige Art Rock hat irgendwie keine rechten Höhen, dringt etwas zu gleichförmig, zu unspektakulär, ja einfach zu überraschungsarm aus den Boxen. Natürlich ist "This bread is mine" kein schlechtes Album, aber dennoch darf man von einer Band, die mittlerweile ihr drittes Werk vorlegt, sowie der Vergangenheit von Marek Gil bei Collage einfach mehr erwarten. Letztendlich verharren Believe eigentlich nur auf solidem Niveau, der Weg nach oben bleibt ihnen aber noch verwehrt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009