CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
3rd World Electric - Kilimanjaro secret brew
(52:13, Reingold Records, 2009)
Freunde der Fusiontöne, die von den Sounds der 70er Jahre Bands wie Weather Report, Return To Forever oder Klaus Doldingers Passport begeistert sind, sollten dieser Scheibe unbedingt mal ihr Gehör widmen. Die schwedischen Proghelden um die Flower Kings (Jonas Reingold - Bass, Roine Stolt - Guitars, Zoltan Csörsz - Drums) lehnen sich mit diesem Side-Projekt ganz stark an die musikalischen Einflüsse ihrer Teenagerzeit an. Dabei haben sie hochkarätige Musiker der schwedischen Jazz- und Fusionszene (Lalle Larsson - Keyboards, Karl Martin Almqvist - Tenorsaxophon) sowie Top-Drummer Dave Weckl bei drei Tracks und den renommierten afrikanischen Congaspieler und Percussionisten Ayi Solomon mit an Bord. Die acht Tracks mit gut 52 Minuten Laufzeit sprühen voller eleganter Spielfreude und zeigen sowohl leicht sperrige Töne als auch eingängige Melodien, wobei die Kompositionen niemals ins Schräge oder Experimentelle abgleiten. Wie bei den vorgenannten Bands wissen "3rd World Electric" bei ihrer Debütscheibe ebenfalls mit facettenreichen Kompositionen zu glänzen, die einen lockeren Mix aus Jazz, Progrock und einigen Weltmusikanleihen aufweisen. Typisch für dieses Genre sind die eingeflochtenen Solodarbietungen von jedem Musiker, die allerdings niemals zu lange ausufern. Manchmal gibt es sogar groovige Rhythmen zu hören, die das Tanzbein animieren und auf dem Schlusstrack "Children of the future" klingen dann auch mal die Flower Kings durch. Der ambitionierte Fluss der Töne, die Leichtigkeit der Klangräume und das Können der jeweiligen Akteure machen diese Fusionscheibe zu einer außergewöhnlichen Veröffentlichung, die für mich in diesem Genre zum Besten der letzten Jahre gehört.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2009