CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Native Window - Native Window
(41:20, Star City, 2009)
Native Window ist ganz einfach die aktuelle Besetzung von Kansas nur ohne Steve Walsh. Nachdem sowohl Steve Walsh, wie ebenso Kerry Livgren, die bisherigen Hauptkomponisten der Band, mehr oder weniger beschlossen haben, kein weiteres Material mehr für Kansas schreiben zu wollen (oder zu können?), entschied sich der Rest der Mannschaft, einfach unter neuem Namen neue Musik aufzunehmen, um endlich mal seit dem 2000er Kansas Werk "Somewhere to elsewhere" mit anderem Material zu touren. In den U.S.A. spielte man deswegen im Doppelpack als eigene Vorband, um somit gleich auf das passende Publikum zu treffen. Um es kurz auf den Punkt zu bringen: mit Kansas hat die Musik von Native Window nur sehr wenig zu tun, denn es handelt sich in erster Linie um geradliniges, melodisches Rockmaterial, grob gesagt einer Mischung aus Melodic Rock / AOR mit etwas Geige. Billy Greer übernimmt neben dem Bass ebenfalls den Gesang, wobei er wirklich einen überaus souveränen und überzeugenden Frontmann abgibt. Doch die Songs sind eher nett, ordentlich, selbstverständlich professionell und souverän eingespielt, aber trotzdem keinesfalls mit lang anhaltendem Eindruck anzuhören. Das geht alles gut ins Ohr, ist durchaus gute Unterhaltung, aber eben auch ohne die Kraft und Ausstrahlung von Kansas, ganz zu schweigen von den vertrackteren Momenten der Bandgeschichte. Natürlich sollte man nicht unbedingt einen direkten Vergleich mit Kansas heranziehen, aber ganz für sich betrachtet ist das namenlose Debüt der Rest-Mannschaft von Kansas eben in erster Linie nur etwas für die Anhänger von solidem, unaufgeregten Melodic Rock. Für Kansas Fans der glorreichen 70er damit aber absolut verzichtbar.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009