CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Motis - L'homme loup
(53:27, Musea Parallele, 2007)
Mit Motis servieren uns Musea mal wieder außergewöhnliche Musik aus ihrem Heimatland, die im folkloristisch-progressiven Bereich angesiedelt ist. Die im Jahr 2000 von Multiinstrumentalist und Mastermind Emmanuel Tissot (genannt Motis) gegründete Band hat mit "L'homme-loup" im Jahr 2007 ihre vierte Studio-CD veröffentlicht. Ihre bisherigen charakteristischen Musikmerkmale sind tief in der französischen Folklore verhaftet, die zum Teil auch aus dem Mittelalter implantiert sind. Auf ihrem aktuellen Werk lässt Monsieur Tissot mit seinen beiden Begleitmusikern (Schlagzeug sowie Gitarre/Flöte) sowie mit fünf Gastmusikern (Trompete / Violine / 3x Backgroundgesang) doch einige progressiv-sinfonische Klänge einfließen, so dass ein originelles und vielseitiges Album zu hören ist. Natürlich ist der Vergleich zur französischen "Überband" Ange nicht von der Hand zu weisen, wobei mir der lyrische und poetische Gesang von Motis viel besser gefällt. Und musikalisch höre ich schon mehr Ähnlichkeiten zu Bands wie Malicorne, Harmonium und Jethro Tull. Die insgesamt 11 Songs auf 55 Minuten Länge sind auch textlich von Mythen und Sagen beeinflusst, so dass hier von Wölfen, Zauberern, Drachen, Burgen etc. berichtet wird. Mir bereitet dieses nicht alltägliche Werk schon Spaß, obwohl ich kein Freund der mittelalterlichen Folkmusik bin. Doch in Verbindung mit den häufig ertönenden Klängen von Mellotron, Moogsynthesizer, Hammondorgel, Klavier und Flöte sowie der zuweilen sinfonischen Kompositionsgüte stellt sich mir "L'homme-loup" als eine hörenswerte Scheibe dar Neugierig Gewordenen empfehle ich Klangauszüge bei MySpace.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2009