CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Ahkmed - Distance
(59:09, Elektrohasch, 2009)
Bei Australien denkt man meist etwas schablonenhaft an die unendlichen Weiten des Outbacks - weitläufige, faszinierende Leere und Endlosigkeit mit rot gefärbter Erde. Die musikalische Umsetzung dieser Emotionen findet in gewisser Weise ihren Niederschlag in der Musik von Ahkmed, die zwar Ende der 90er in der australischen Großstadt Melbourne gegründet wurden, deren Sound jedoch vielmehr von der virtuellen Vertonung der kargen Unendlichkeit des "Great southern land" geprägt ist. So türmen sich langsam Gitarrenakkorde auf, bohren sich sachte Bassfiguren in die Magengegend, wird der Atmosphäre jede Menge Zeit zur ganz zaghaften Entfaltung gelassen, bevor immer wieder mächtige Soundwälle über den Hörer in voller Wucht hinein brechen. Trotz raumtechnisch weit gefasster Sounds schwingt daneben immer so etwas wie Erdig- und Standfestigkeit mit, so dass eine Balance aus Nähe und Weite, aus Kälte und Wärme gelingt. Bei dieser Art von Musik geht es nicht um ausgefeilte Breaks oder verschachtelte Virtuosität, vielmehr beherrschen hier wiederkehrende Dynamikwechsel, monotone, düstere Power und vor allem das Laut/Leise Spannungsfeld die Szenerie. Zwar sind allein aufgrund einer gewissen inhaltlichen Beschränktheit natürlich die Unterschiede zwischen den fast rein instrumentalen Songs nur marginal, dennoch können sich Ahkmed auf die Fahne heften, dass sie aus dieser mystischen, tranceartigen Minimalistik sehr viel herausholen. Sofern man sich von diesen weitläufigen Klängen fesseln lassen kann, ist "Distance" absolut gelungenes Hörfutter.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009