CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Litmus - Aurora
(65:29, Rise Above Records, 2009)

Sie fliegen wieder! Space Rock kann manchmal so einfach und so gut sein. Doch die eigentliche Magie seiner Simplizität besteht letztendlich darin, die bekannten Zutaten eben auch sphärisch geerdet auf den Punkt zu bringen. Litmus klingen ganz einfach so, als ob sie direkt im Zeitstrudel Mitte der 70er gelandet wären, die Power von Hawkwind aufgesaugt hätten und mit genügend neuem Drive ins 21.Jahrhundert durchgestartet sind. So blubbern hier die Synthies, werden Breitwandsoundkaskaden aus dem Mellotron gezaubert und spact der treibende, rifforientierte Hard Rock direkt aus der Gitarre in die unendlichen Weiten des Raums. Tempo und Spannung werden geschickt immer wieder zurückgeschraubt und neu aufgebaut, so dass selbst minutenlange Instrumentalritte in ihrer Dramaturgie funktionieren. Doch heißt es meistens Vollgas aufgedreht und hypnotisch monoton, fast schon punkig trotzig auf das Tempo gedrückt. Dabei sind es gerade die Mellotron-trunkenen, psychedelisch-ruhigeren Momente, die die Band am überzeugendsten beherrscht. Gerade live setzen die Briten noch einen drauf und präsentieren eine entsprechende visuelle Umsetzung. Doch selbst allein auf Tonträger hat die Musik über weite Strecken und abgesehen von einigen Wiederholungen genau jene trefflichen Augenblicke, die guten Space Rock auszeichnet. So ist es eigentlich nur logisch, dass man bereits mehrfach auf dem von Hawkwind organisierten Hawkfest eingeladen wurde. Weiterhin guten Flug!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2009