CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Keller & Schönwälder - Noir
(75:49, Syngate, 2009)
Von den beiden Elektronikexperten Detlef Keller und Mario Schönwälder habe ich schon einige sehr schöne Titel gehört. Und so war ich sehr erfreut, von diesem Duo etwas besprechen zu können. Doch ihre Stärken, die mich auf anderen Alben durchaus beeindruckt haben, kommen auf diesem Album beim ersten Hördurchgang irgendwie nicht richtig zur Geltung, und so lässt mich das Album zunächst einmal seltsam kalt. Das Kernstück ist das dreigeteilte Titelstück, hinzu kommen noch zwei kurze Titel, die dem griechischen Musiker Vangelis gewidmet sind, was auch sehr deutlich herauszuhören ist. Teil 1 und 2 von "Noir" machen mit insgesamt knapp 55 Minuten den Großteil des Albums aus, sie wurden 2002 in Schönwälders Manikin Studio in Berlin aufgenommen. Die restlichen drei Titel wurden im gleichen Jahr in der Triobesetzung Detlef Keller / Mario Schönwälder / Bas B. Broekhuis live eingespielt. Während auf anderen Alben die Mischung aus Sequenzen, Atmosphären, Melodien bei den Beiden meist perfekt abgestimmt ist, wirkt dieses Werk anfangs ein wenig steril und kalt auf mich, was speziell für den 29-minütigen zweiten Teil von "Noir" gilt. Doch erstaunlicherweise nehme ich dies nach mehreren Durchläufen gar nicht mehr als so unterkühlt wahr, sondern erkenne auf "Noir" durchaus reizvolle Momente. Die Songs sind sehr behutsam aufgebaut, den Hörer erwarten teils ausgesprochen leise, entspannte Passagen. Zum Kennenlernen würde ich sicherlich andere Alben dieses Duos empfehlen, aber "Noir" hat sicherlich auch seine Momente und ist zweifellos keine Fehlinvestition für den Fan atmosphärischer Elektronikmusik.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2009