CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Cary Grace - Perpetual motion
(42:31 + 40:59, Door 13 Music, 2009)

Starker Beginn. Mit den ersten drei Tracks ihres Albums "Perpetual motion" gelingt Cary Grace ein nahezu perfekter Einstieg. "The scarab" ist eine wunderbar getragene Singer/Songwriter Nummer, die mit toller Melodie und der charmanten Stimme von Cary Grace sofort im Ohr hängen bleibt. "Between the pages I" nimmt floydiges Flair auf, begeistert zudem durch analoge Synthiesounds, ist nach knapp 2 Minuten leider schon wieder vorbei. Doch von diesem Stück gibt es noch drei weitere Parts, die als Überleitungen quer über das Doppelalbum verteilt sind. Das auf der ersten CD nach "Between the pages I" folgende Instrumental "Cassiopeia, 1572" bringt es dafür auf über 13 Minuten. Von der Stimmung her locker und freier, dafür mit stimmiger Psychedelic Atmosphäre versehen und von ausladenden verspielt-verträumten Tastenklängen, sowie flirren Gitarrenlinien geprägt. Auf der anderen Seite tobt sich die in England lebende Künstlerin mit ihren Mitmusikern in ausgedehnten, ebenfalls psychedelisch geprägten, oftmals improvisierten Monster Jams aus, die es zuweilen auf über 20 Minuten bringen. Hier geht dann zwar leider mitunter etwas der rote Faden verloren, da man nicht immer eine spannende Linie und Songentwicklung findet. Doch die zuweilen fast schon krautig-monoton anmutenden Song Monolithen erreichen in ihren stimmigen Momenten eine überaus faszinierende Dichte, die gerade durch ihren inhaltlichen Minimalismus und die Stimme von Cary Grace überzeugen kann. "Perpetual motion" ist somit nicht nur ein Doppelalbum mit zwei CDs, sondern ebenso zwei musikalischen Seiten. Dabei muss man sich Zeit für dies vor allem sehr stimmungsvolle Werk nehmen, wird dafür mit recht viel analogen Tastenklänge und einer geradezu hypnotischen Atmosphäre und langen Psychedelic Instrumentalparts belohnt. Ein Vorbeischauen bzw. -hören auf der Website von Cary Grace lohnt sich allemal.

Kristian Selm



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