CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Emtidi - Emtidi
(35:26, Garden Of Delights, 1970)

Maik Hirschfeldt und Dolly Holmes lernten sich in London kennen. Der verkrachte Wirtssohn aus Bayern und die kanadische Studienabbrecherin beschlossen, gemeinsam in Berlin, wo Hirschfeld wohnte, Musik zu machen. Ihr erstes Album, 1970 veröffentlicht, enthält 9 eher simple Songs. Beide singen, akustische Gitarre, Flöte und hin und wieder der Einsatz von Bouzouki oder Kazoo - das ist alles. Große instrumentale Ausarbeitung der Songs gibt es nicht, alles ist auf den englischsprachigen Gesang des Duos orientiert. "Shadow of your face" auf der ersten LP-Seite hat eingängige, leicht nachvollziehbare Harmonien, die anderen Songs der ersten Seite sind meines Erachtens jedoch nicht weiter erwähnenswert. Die hohe Stimme von Dolly Holmes bedarf einiger Gewöhnung, zudem zieht sie die Stimme, was für die Gesangsharmonien nicht immer von Vorteil ist. Maik Hirschfeldts Gesang ist deutlich angenehmer, hingegen auch weniger auffällig und freakig. Die zweite LP-Seite hat weitaus mehr instrumentalen Raum. Schon das erste Stück "Let the joint go 'round" erweist Hirschfeldt als einfallsreichen Akustikgitarristen. Der Gesang indes, nun, wäre besser ungesungen geblieben, hat nur wenig künstlerische Qualität. Interessantestes Stück der LP und CD - Bonustracks sind nicht enthalten - ist das abschließende "Flutepiece". Das psychedelisch verinnerlichte Akustikgitarrenspiel und die sphärischen Flötenklänge mit ethnischem, vorderorientalischem Flair sind der "musikalischste" Part der Platte. Im Laufe des Stückes wird das Flötenspiel immer wilder, Dollys lautmalerischer Gesang dazu und die Joint-Gitarre ziehen in melancholische Tiefen. Zwei Jahre später spielte das Duo mit Gastschlagzeuger Dieter Dierks eine zweite LP ein, die deutlich progressiver ausgerichtet war. Das Folk-Debüt hat es mit seiner schlichten Musik zu einigem Ruhm im Krautrock gebracht. Im Booklet ist die Story nachzulesen. Bilder, technische Angaben, Diskographie und Labelabbildungen ergänzen das luxuriöse Reissue.

Volkmar Mantei



© Progressive Newsletter 2009