CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Dead Heroes Club - A time of shadow
(54:41, Privatpressung, 2009)

Während in England die Wiege des Progressive Rocks liegt, führt der westliche Insel-Nachbar, sprich Irland, doch eher ein Schattendasein in diesem Genre. Als aktuelle Vertreter versuchen nun Dead Heroes Club, für etwas Aufmerksamkeit zu sorgen. Leicht werden sie es in der heutigen Szene aufgrund des recht großen Überangebots jedoch nicht haben, auch wenn "A time of shadow" mit einigen Ansätzen aufwarten kann, die sicherlich beim breiteren Publikum der melodischen Spielart für Zustimmung sorgen sollte. Dead Heroes Club sind somit keine Meister der komplexen Wechsel und der überschäumenden Instrumentalorgien, vielmehr agieren sie bodenständig, solide, aber dennoch mit einem gewissen Charme und ordentlicher Rock-Attitüde. Man fühlt sich mitunter an die guten Momente der neo-progressiven 80er versetzt, bisweilen geht die Band auch mal klangtechnisch um ein Jahrzehnt zurück. Das Manko von Dead Heroes Club ist augenscheinlich, dass ihnen der finale überraschende Moment, der kompositorische Kniff, das Ausbrechen aus dem eigenen stilistischen Rahmen fehlt. Ihre bisweilen bis zu 15-minütigen Kompositionen tickern zwar gekonnt und durchaus charmant in den Genre Grenzen vor sich hin, doch emotional richtig aufwühlendes Terrain streifen sie zu wenig. "A time of shadow" ist sicherlich kein schlechtes Album, aber die Zeit für diese Art von Veröffentlichungen in dieser Qualität scheint eher 25 Jahre zurück zu liegen. Dies soll aber keineswegs 80er Neo Proggies davon abhalten, sich die entsprechenden Klangbeispiele auf der Bandseite für die eigene Einschätzung anzuhören.

Kristian Selm



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