CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Crises - Coral Dreams
(50:36, 7hard/Astral Music, 2009)
"Crisis, what Crisis?" könnte der geneigte Proggie fragen. Und wäre hier auch an der richtigen, unkritischen Stelle, wenn er seinen Prog gerne härter (als Supertramp) und gerne mit Alternative-Anklängen nimmt. Diese deutsche Formation existiert bereits seit 1995 und sieht sich lt. Waschzettel von Dream Theater, Fates Warning oder Rush beeinflusst. Anno 2009 ablauschbare Assoziationen sind etwas Substyle, Anguish, bisweilen der kehlige Wohlklang von 3 Doors Down ("Indifference"), manchmal die GrungeCore-Wut von Mindwise ("Faker", "Coral dreams"), Dream Theater-Riffing (das etw. melodiearme "The chase") bis hin zu NuMetal-Gehüpfe ("All against me"). Klingt echt vielseitig? Ist es auch. Was Hauptautor Ondrej Hurbanic (guit, key), der enorm facettenreiche Sänger Dominik Eckert (voc), Bassist Pavel Hurcik und Thomas Abts (drms) hier auf die Rille gesetzt haben, wird sicher Vielen etwas bieten. Denn das reicht sogar bis zur Kuschel-Piano-Ballade mit (Dosen-)Streichern ("When you were mine"). Hier ist offensichtliches Talent und Experimentierfreude, hier ist eine gekonnt gemachte Produktion (mit auffallend lautem Pegel des Albums). Hier ist allerdings auch jede Menge Glätte. Dem Rezensenten zu viel - aber Probehören auf http://crises.de/crisesframeset1.htm ermöglicht schnell und kostenlos eigene Meinungsbildung.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2009