CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Blood Ceremony - Blood Cermony
(48:00, Rise Above Records, 2009)

Einem der zahllosen Internet-Hypes sei Dank, dass die kanadischen Newcomer Blood Ceremony auf meinem Radar "interessant klingende Bands" landeten. Gerade auf diversen Metal Review Seiten im Internet wird die Band in höchsten Tönen gelobt, doch wenn selbst Prog-Impresario Greg Walker, seinen Zeichens ehemaliger Veranstalter des Progfests in L.A. und mit seinem Mailorder Syn-Phonic Music immer recht gut und umfangreich sortiert, deren Album lobend erwähnt, muss schon mehr dahinter stecken. Um es gleich vorweg zu nehmen, Blood Ceremony sind eindeutig in der Retro Richtung unterwegs, denn bei ihnen feiern in erster Linie doomige Black Sabbath Riffs und erdig, langsam kriechender Hard Rock seine Wiederauferstehung. Doch damit nicht genug, denn mit diversen Flötentönen (wird ja gerne als Vergleichsargument für Jethro Tull herbeizitiert, trifft aber hier keinesfalls zu) und Quietsche-Orgeleinlagen, sowie einem leichten Hang zu etwas verschachtelten Songideen ist durchaus eine gewisse progressive Schlagseite vorhanden. Dabei wirken Blood Ceremony durchaus organisch und authentisch, mit düsterer Lyrik und tief gestimmten Instrumenten werden die Geister der Dunkelheit heraufbeschworen. Dass der nicht immer leicht verkraftbare Gesang der Frontfrau zwar zuweilen etwas blass und kraftlos wirkt und dass, trotz guter Produktion das Album einen leicht unfertigen, rauen Eindruck hinterlässt, hat dennoch durchaus einen ganz eigenen Charme. Blood Ceremony wirken nicht augenscheinlich komplett auf alt durchgestylt, sondern ihr hypnotischer Hard Rock der ganz frühen Art wirkt ehrlich, handgemacht und kommt von Herzen. Es muss eben nicht immer alles perfekt bis ins letzte Detail sein.

Kristian Selm



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