CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Beardfish - Destined solitaire
(76:44, InsideOut, 2009)
Kurzfristig waren sie nach gemeinsamer Tour als die neue Begleitband von Andy Tillison und somit als die neue The Tangent Besetzung im Gespräch, nun sind Beardfish doch wieder unter eigenem Namen am Start. Kontinuierlich haben sich die Schweden von Album zum Album gesteigert, ebenso live überzeugt. Mit "Destined solitaire" legen sie sogar nochmals eine Schippe drauf und liefern ihre bisher reifste Scheibe ab. Dieser Mix aus Retro Prog, etwas sperrigen Ideen und einer gehörigen Portion eigenwilligem, zappaesken Humor überzeugt einmal mehr. Vor allem von den instrumentalen Einfällen, den inhaltlichen Brüchen und Sprüngen sind Beardfish inzwischen auf einem beachtlichen Niveau angelangt. Es ist der Band gelungen, einen ganz eigenen, immer etwas gehetzt wirkenden, trotzdem irgendwie positiv verrückten Stil zu kreieren, der von Anfang an diesem Album einen recht typischen Touch verleiht. Beardfish klingen mittlerweile einfach nur nach sich selbst, wobei sie nicht mit der Holzhammermethode den Hörer direkt begeistern, sondern man sich ihre Musik auf gewisse Weise erarbeiten muss. Doch gerade, dass sie zwar auf vertraute Zutaten der Vergangenheit zurückgreifen, diese aber dennoch originell und sehr nuancenreich verschmelzen, macht den ganz eigenen Reiz der überaus sympathischen Band aus. Selbst Dream Theater Schlagzeuger Mike Portnoy outete sich mittlerweile als Fan der Schweden. Aus finanziellen Gründen klappte es jedoch leider nicht mit gemeinsamen Auftritten in den USA im Rahmen der "Progressive Nation" Tour von Dream Theater. Dies sollte aber hoffentlich nur eine bedauerliche Randnotiz bleiben, denn Beardfish gehören derzeit sicherlich zu den interessantesten Vertretern des aktuellen Progressive Rock Genres. Und dies überraschenderweise auch noch ganz ohne skandinavische Melancholie!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009