CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Villebråd - Ultrarapid
(54:45, Transubstans Records, 2009)
Kunstvolle Popmusik mit reichlich progressiver Traurigkeit und schwedischem Gesang oder wie es das Plattenlabel einfach mit "Progressive Dark Rock" umschreibt, bekommt man auf dem zweiten Album von Villebråd zu hören. Bereits auf dem Debüt "Alla är här utom jag" gelang es, die scheinbar gegensätzlichen Strömungen, nämlich flotte, eingängige Popmusik mit der typischer skandinavischer Schwere und progressiver Schwerfälligkeit zu verbinden. Auf dem Nachfolger "Ultrarapid" wurde diese Formel noch weiter verfeinert, so dass dabei eine durchaus kurzweilige Mischung entstand, die hin und wieder an die kürzeren Songs ihrer Landsmänner Liquid Scarlet erinnert bzw. auch ganz entfernt Vergleiche zu den späteren Alben von Landberk zulässt. Doch mit Vergleichen ist das ja immer so eine Sache, im Grunde genommen klingen Villebråd recht eigenständig, sorgt besonders die poppige luftige Attitüde, der treibende Alternative Gitarren Rock für eine ganz eigene Note. Wer jedoch bei Popmusik nur an dürftige Nichtigkeiten mit einem zeitlichen Verfallsdatum von wenigen Wochen denkt, liegt bei Villebråd komplett falsch. Vielmehr benützen die Nordmänner ihre geradlinigen, direkten Songs nur dazu, um unterschwellig immer wieder düstere Klänge, aber auch retrogerichtete Strukturen einfließen zu lassen. Geht also gut ins Ohr, hat aber genau jene moll-lastige Melancholie, die man von so vielen Interpreten aus dem hohen Norden kennt. Größtenteils recht gelungen, aber letztendlich fehlt noch der letzte Tick, um aus dieser musikalischen Wundertüte alles herauszuholen. Aber dennoch ein recht interessanter Ansatz, es mal mit einer anderen musikalischen Austarierung zu versuchen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009