CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Ken Baird - Further out
(43:28, Perpetual Tree Music, 2008)
Der kanadische Multiinstrumentalist, Sänger, Komponist und Songwriter Ken Baird stellt mit "Further out" im Jahre 2008 sein inzwischen fünftes Solowerk vor. Obwohl er von seinen Fähigkeiten ohne weiteres seine musikalischen Vorstellungen auch hätte alleine umsetzen können, lässt er sich von mir unbekannten, aber guten Musikern unterstützen. Hierzu gehören auch einige Sängerinnen und Sänger, die man allerdings nur auf den ersten beiden Songs und dem letzten Stück hört. Diese mehr dem melodischen Prog zuzuordnende Scheibe beginnt auch entsprechend mit äußerst melodieseligem Klanggut, sodass man schon fast von poppigen Songs sprechen kann. Der getragene Gesang von Ken Baird, der auch schon mal in höchsten Sphären entschwindet, unterstützt die eingängigen Kompositionen, wobei er seine Stimme doch manchmal überfordert. Richtig schmissig ist das Gitarrenspiel von Andrew Aldridge, der mir den häufig zu glattpolierten Nummern eine erfreuliche Würze verpasst. Auch weiß Ken Baird seine Tastaturen an den Keyboards und am Klavier gekonnt zu bedienen, sodass mir oftmals Erinnerungen zum Spiel von Rick Wakeman einfallen. Interessant ist aber auch das Gitarrenspiel von Baird auf einigen Stücken, da er den sechs Saiten Töne im Stile eines Steve Hackett entlockt. Allerdings sind mir auf sechs der neun Tracks trotz vereinzelter instrumentaler Vielfältigkeit und ansprechender Melodiebögen zu viele balladeske, pompöse und liebliche Klänge zu hören, sodass der Magnetismus der Kompositionen sich in Grenzen hält. Lediglich "As the highway greets a friend", "Everything to lose" und "Further out" wissen mir zu gefallen. "As the highway greets a friend" ist eine variationsreich inszenierte Melodic-Rocknummer, die mit einem feurigen Instrumentalmittelpart zu glänzen weiß. "Everything to lose" könnte einer der besseren Rick Wakeman Songs mit schönen groovy Rhythmen sein. Der Titelsong zeigt schließlich als 10minütiger Longtrack, trotz eines mäßigen Starts, ebenfalls Abwechslung mit sphärischen Tönen, einigen Tempowechseln und fetziger Instrumentenbehandlung. Songs in dieser Güte hätte ich gerne häufiger gehört. Interessierte finden Klangauszüge bei MySpace und auf der Homepage des Künstlers.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2009