CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Twelfth Night - Smiling at grief
(70:07 + 76:45, F2 Music, 1982/2009)

Während sich in den letzten Jahren Cyclops als Nachlassverwalter der Musik von Twelfth Night platzierte, hat dieses Erbe nun F2 Music übernommen. "Smiling at grief" liegt seit dem Frühjahr als "Definitive Edition", sprich umfangreiche Doppel CD vor, bei der das ursprüngliche Album nicht nur um jede Menge Bonustracks bzw. Demos, sondern sogar um ein komplettes Konzert aus der Entstehungszeit des Albums ergänzt wurde. Ein umfangreiches Booklet ergänzt diese überaus löbliche Retrospektive für eines der Neo Prog Flagschiffe der 80er, denen jedoch der ganz große Durchbruch leider nicht gelang. "Smiling at grief" war so etwas wie ein Übergangsalbum für Twelfth Night, nach dem Wechsel von rein instrumentaler Musik hin zum Gesang des charismatischen, leider viel zu früh verstorbenen Geoff Mann. So bekommt man einen noch nicht ganz ausgereiften Mix aus Neo Prog und New Wave geboten, zweier typischer Stilrichtungen der frühen 80er. Mit "East of Eden", "This city" und natürlich "Creepshow" sind hier zwar bereits zwei Klassiker vertreten, die bereits eine sehr gute Symbiose eingehen, das restliche Material wirkt hingegen teils etwas ungelenk, nicht immer komplett ausgereift. Für den Fan ist natürlich besonders die zweite CD von Interesse, da man hier die Band einige Monate später nach der Veröffentlichung des Albums hört. Doch leider ist die undynamische Soundqualität mehr als grenzwertig, so dass letztendlich nur der absolute Die-Hard Fan mit gestählten Hörnerven seine echte Freude haben wird, da man hier einen interessanten Blick ins Archiv dieser durchaus spielfreudigen Band zu hören bekommt. Da das Album derzeit nur in dieser Fassung erhältlich ist - die ursprüngliche "normale" CD Ausgabe ist bereits seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich - sollte man die zweite CD damit eher als Bonus betrachten.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2009