CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
The Tea Club - General winter's secret museum
(49:32, Privatpressung, 2009)
Patrick McGowan (voc, g, b), Bruder Dan (voc, g) und Drummer Kyle Minnick spielten 2008 die neun Songs ein, ursprünglich war noch Bassist Jim Berger dabei gewesen, der die Texte einiger Songs schrieb, die auf "General winter's secret museum" zu hören sind, zwischenzeitlich aber - vor Einspielung der Songs - aus der Band ausstieg. The Tea Club spielen modernen Alternative Prog, der bisweilen technisch komplex ist, hier und dort mal in Prog Metal Nähe gerät, Links zum Psychedelic Rock aktiviert und auch mal liedhafte Popgefilde aufsucht. Handwerklich sind die Jungs mit allen Wassern gewaschen, wissen, Arrangements nachvollziehbar und eingängig zu gestalten, können knackfrisch rocken und haben ein Faible für zarte Satzgesänge, während derer die Instrumentalabteilung entspannt dahindämmert. Progfans der ausgefallenen Spielart werden wenig mit der Songdienlichkeit der drei bis sechs Minuten langen Stücke anfangen können. Symphonikern werden die Keyboards fehlen. Wer jedoch trocken-kühlen, dabei bisweilen bombastisch heftigen Modern Prog mag, wird den dynamisch federnden Songs ordentlich was abgewinnen können. Das Songwriting ist modern, passt sich dem Zeitgeist an, ist nicht zu schlicht, aber längst nicht besonders komplex. Dennoch macht der Sound Laune, weil das Trio seine Songs mit Lust und technischer Finesse betreibt. Das Rhythmusgeschehen ist enorm aufwendig, was die Gitarristen so zaubern, reicht von Kreissäge bis Lagerfeuer. Riffgewitter: Fehlanzeige. Die Jungs spielen melodisch und erinnern damit eher an pre-metallischen Hardrock als an tiefergelegte Düsterkapellen. Nettes Album, das erst etwas substanzlos scheint, mit jedem Durchlauf mehr Hitze entwickelt und mit seinem Mix aus überzeugend gutem Gesang, exzellent präzisem Schlagzeugspiel und mehr als nur netter Gitarrenarbeit schließlich systematische Bewunderung erfährt.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2009