CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Taipuva Luotisuora - IV
(47:03, Nordic Notes, 2009)

Finnische Wochen beim Progressive Newsletter. Ab in den Norden und auf in weite Sphären, denn Taipuva Luotisuora vermengen die raumgreifenden Klänge des sphärischen Space Rocks mit allerlei progressiven Zutaten. Auf Gesang wird bis auf eine lautmalerische Zugabe komplett verzichtet, ganz im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem man mit "echter" stimmlicher Beimischung experimentierte. Dass die Finnen etwas eigensinnig und nach eigener Logik agieren, dokumentiert sich weiterhin darin, dass man das dritte Album einfach "IV" nannte. Wie von anderen Space Rock Bands gewohnt, blubbern die Elektronen ganz vergnügt und darf ebenso ein kräftiger, moderner Groove nicht fehlen. Doch bei Taipuva Luotisuora ist die Gitarre um einiges prägnanter, wesentlich rifforientierter und härter gespielt, als man dies ansonsten gewohnt ist. Desgleichen wird der Rhythmus wesentlich mehr variiert, werden mit Breaks und Taktwechseln wesentlich mehr Abwechslung und dynamische Spannung erzeugt. Die Grenzen zwischen Progressive und Space Rock sind fließend, was immer wieder für interessante Veränderungen im Sound und Taktmuster sorgt. Gerade noch erklingt ein crimsonesker, schräger Part mit moderner Härte und kurz danach schweben die analogen Keyboardsounds davon. Daumen nach oben auch dafür, dass das Material auf "IV" trotz einer gewissen klanglichen Rückorientierung durchaus frisch und keineswegs angetagt klingt. Mal sehen, wie es auf dem vierten Album, das dann vielleicht "VI" oder "III" heißen wird, weitergeht.

Kristian Selm



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