CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
The Syn - Big sky
(51:21, Umbrello, 2009)
The Syn waren eine der Keimzellen, aus denen später die Prog Heroen Yes entstanden. Zu den ursprünglichen Mitgliedern gehörten u.a. die späteren Yes Mitglieder Chris Squire und Peter Banks, wie auch Sänger Steve Nardelli. Letzterer ist heutzutage derjenige, der immer noch den Namen dieser Band hochhält. Anno 2005 legte er zusammen mit neuer Mannschaft, zu der überraschenderweise auch Chris Squire gehörte, und dem relaxten Retro Prog Album "Syndestructible" eine durchaus anhörenswerte Scheibe vor, so dass Hoffnung für eine gewisse Fortführung der eigenen Vergangenheit möglich schien. Mit neuen Begleitern legt er mit "Big sky" ein neues Album vor, welches mit der Stilistik "Progressive Rock" bzw. den hochtrabenden Worten "Neo Prog Super Group - The Syn liefern ein neo-progressives Meisterwerk ab" beworben wird. Aufgrund der namhaften Mitmusiker, wie z.B. ex-It Bites Frontmann Francis Dunnery, den beiden Echolyn Musikern Brett Kull und Paul Ramsey, sowie dem Keyboarder Tom Brislin (u.a. bereits bei Yes, Camel bzw. Meat Loaf aktiv) wird vorab eine gewisse Erwartungshaltung geschürt, die, um es gleich vorweg zu nehmen, in keiner Weise erfüllt wird. Bereits im Vorfeld gab es Unstimmigkeiten bei der Promotion, so dass dieses Werk nur als nicht gerade rezensionfreundlicher Stream anzuhören war. Böse Vorahnung oder ein gutes Näschen für solch werbetechnischen Blödsinn, ließen den Schreiber dieser Zeilen bereits nach wenigen Minuten des Anhörens von einer Rezension zurückschrecken. Seit Mai liegt mittlerweile das Album als reguläre CD vor, was das Anhören um einiges einfacher gestaltet, aber die musikalische Qualität nur unwesentlich besser macht. Denn während der Opener noch mit einigen netten Keyboardfiguren und solidem Sinfonic / Folk Rock aufwartet, setzt später leider das große Gähnen ein. Das Album kommt einfach nicht in die Pötte und wirkt wie ein sehr, sehr relaxtes Rockalbum von - pardon - alten Männern. Kein Schwung, kein Esprit. Nett und unaufgeregt musiziert und vom Retro Einschlag des Vorgängers recht weit entfernt. Auch die bekannten Mitstreiter erscheinen musikalisch recht unterfordert und wirken bei ihren eigenen Bands bzw. Projekten um ein Vielfaches überzeugender. Zwar ist der Sound durchaus modern und interessant gehalten, doch der musikalische Gehalt wirkt recht dröge und nicht unbedingt aufregend. Hin und wieder blitzen einige interessante Einfälle auf, die aber viel zu schnell verhallen. Oder um es krasser auf den Punkt zu bringen: gut und aufwändig produzierte Langeweile mit ganz kleineren Aufhorchern.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009