CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Saraswathi Lounge - ...no one flies around the sun
(77:08 + 79:48, Privatpressung, 2009)

Ob "Café del Mar" oder "Buddha Bar", Kompilationen mit stimmungsvoller, loungeartiger Hintergrundmusik gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Dabei ist bei Leibe nicht alles schlecht, was dort geboten wird, gelingt damit doch meistens die perfekte Erzeugung von einer gewissen Atmosphäre. Das Duo Saraswathi Lounge holt sich seine Inspiration vor allem aus der Mischung von indischer und westlicher Musik. Dennoch schwebt über der musikalischen Zusammenarbeit der beiden Musiker und Multi-Instrumentalisten Edda B.Lang und Werner Osterrieder vor allem ein Name: Pink Floyd. Halbakustische bzw. elektronische Musik als Vehikel für die Neuinterpretation für die Musik von Pink Floyd zu verwenden, ist nicht ganz so alltäglich, wenn natürlich auch nicht gerade ein leichtes Unterfangen. Gleich auf Doppel CD in aufwändiger Verpackung wird sich an Material aus dem fast kompletten Schaffenswerk dieser Band gewagt, wobei der Schwerpunkt besonders auf das Songmaterial von "Wish you were here" und "Dark side of the moon" (beide nahezu komplett vertreten) gelegt wird. Komplette Songs bzw. nur Fragmente sind auf insgesamt 28 Titeln neu zusammengefügt, zudem um einige Eigenkompositionen ergänzt. Psychedelische Frühwerke bzw. Soundcollagen werden zwischen den Klassikern immer wieder geschickt eingestreut. Dabei reproduzieren Saraswathi Lounge die Originale niemals 1:1, sondern vielmehr wird die Essenz eines Songs als Grundlage genommen und meist mehr in akustischer Weise, meist mit Verzicht auf den Rhythmus, neu interpretiert. Das ist letztendlich gut gedacht und liebevoll umgesetzt, aber dennoch ist nur schwer möglich, den Zauber des Originals zu erreichen. Zudem kann der Gesang von Edda B.Lang nicht immer voll überzeugen. Mitunter gelingen trotzdem einige gute Ansätze, besonders dann, wenn der indische Einfluss die Oberhand gewinnt. Auf gesamte Spieldauer vermisst man jedoch den Detailreichtum bzw. die elektrische Power und Abwechslung der Originalaufnahmen. Dennoch: für Fans von Pink Floyd sicherlich eine interessante neue Facette altbekannter Klänge, in die man durchaus selbst mal hineinhören sollte.

Kristian Selm



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