CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Roswell Six - Terra Incognita: Beyond the horizon
(67:28, ProgRock Records, 2009)

Hinter Roswell Six stecken hauptverantwortlich Erik Norlander (Komposition und Produktion) sowie Buchautor Kevin J. Anderson, der die Science Fiction Story zu diesem Konzeptalbum verfasste. Allerdings baut Kevin J. Anderson einen derart seltsamen und unlogischen Kosmos aus SciFi-Fantasien auf, dass eine richtige Handlung eigentlich nie zu erkennen ist. Sorry, aber ich denke der Autor hat hier die Übersicht komplett verloren! Um Erik Norlander (Keyboards) haben sich illustre Musiker wie zum Beispiel Lane Lane, James Labrie (Dream Theater), John Payne (Asia), Michael Sadler (Ex-Saga), Kurt Barabas (Under The Sun), Chris Quirarte (Redemption), Martin Orford (Ex-IQ), David Ragsdale (Kansas) und Gary Wehrkamp (Shadow Gallery) geschart. Doch säuft leider auch der musikalische Teil trotz dieser verheißungsvollen Besetzung gnadenlos ab. Erstaunlich unspektakulär und unbeseelt werden die zwölf Stücke herunter gespult. Die Altmeister wie Orford, Ragsdale oder Sadler bekamen viel zu wenige Freiheiten, ihre Ideen und Qualität in die keyboardgeprägte Musik einzubringen. Somit entsteht ein dichter Breitwand-Sound mit durchgehend eingängigen Melodien und bombastischem Gesang, simplen Keyboardfanfaren, stupidem Keyboardgedudel, aufgesetzt wirkenden Metall-Gitarren-Riffs, und einem Schlagzeug, das dem Album lediglich ein einheitliches Tempo garantiert. Viel mehr ist da leider nicht, auch wenn man in Labelkreisen schon von einer neuen "Prog-Supergroup" spricht. Dieses Terrain hat ein gewisser Arjen Anthony Lucassen schon deutlich origineller beackert.

Andreas Kiefer



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