CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

The Opium Cartel - Night blooms
(47:47, Termo Records, 2009)

Hilfe, Hype-Alarm! Seit Tagen habe ich eine CD im Player und ich will sie da einfach nicht rausnehmen, kann mich nicht satt hören an der Musik, die da aus den Boxen kommt. Wie diese ominöse CD heißt? Sie heißt "Night blooms", ist das Debüt-Album der norwegischen Band The Opium Cartel und eine der bemerkenswertesten und hörenswertesten CDs, die mir heuer von Debütanten in die Finger und in den Player gekommen ist. The Opium Cartel zelebrieren eine verspielte, bezaubernde und überaus wohlklingende Mischung aus ArtPop, Artrock mit leichten Indie- und Progressive-Rock-Einflüssen. Nicht von ungefähr findet man auf dem Album eine hinreißende Cover-Version von Enos "By this river" (im Original auf "Before and after science", 1977), die durch den Gast-Auftritt von Sänger Tim Bowness (no-man, Centrozoon, zuletzt auch Nosound) veredelt wird. Aber auch ohne illustre ausländische Gäste ist das neue Projekt des normalerweise bei der Prog-Band White Willow die Gitarre bedienende Jacob Holm-Lupo und seinen Mitstreitern ein richtiges Kleinod. Einige der Songs haben sogar echtes Hit-Potential ("Skinny dip"), andere trumpfen mit unüberhörbaren Reminiszenzen an die düsteren Varianten des Progressive Rock auf: "Beach House" hat etwas von King Crimson, Mitte der 1970er. Doch keine Sorge, "Night blooms" ist kein Nischenprodukt für eine verschrobene Gemeinde, sondern durchaus 'mehrheitsfähig'. Epischer Artrock oder Progressive Rock dominieren hier nicht das Klangbild. Allen Songs gemein ist eine bemerkenswerte Unverkrampftheit und Unverbrauchtheit; darüber hinaus überraschen Holm-Lupo und seine Mitmusiker (übrigens bei genauerer Betrachtung die Creme de la Creme der norwegischen Rock-Szene) den Hörer bei jedem Stück mit einer neuen Nuance. Eine wundervolle Entdeckung! Und jetzt: Noch mal hören...

Sal Pichireddu



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