CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Octopus - Boat of thoughts
(36:19, Sky Records / Sireena Records, 1977)

Mit Sireena Records geht ein neues Label an den Start, das sich mit Wiederveröffentlichungen von 70er Alben diverser deutscher Bands beschäftigt, was ja prinzipiell erst mal zu begrüßen ist. "The boat of thoughts" erschien 1977 auf dem legendären Sky Records Label und bot eine feine Alternative zu Bands wie zum Beispiel Novalis oder Hoelderlin. Es handelt sich hierbei um das am deutlichsten vom Symphonik-Prog der 70er beeinflusste Album der Band, später drifteten sie in Mainstream-Rock Gefilde ab. Auf dem vorliegenden Werk sorgt speziell Keyboarder Werner Littau mit seinem prägnanten Stil für einen symphonischen Unterbau, wozu unter anderem auch der Einsatz von Mellotron sorgt. Passende Gitarrenarbeit, gute Rhythmusband und nicht zuletzt mit Jennifer Hensel eine Sängerin mit kräftiger Stimme sorgen für eine runde Sache. Wobei festzuhalten ist, dass es sich hier nicht um eine prog-typische Stimme handelt, sondern durch sie eher auch mal bluesige Elemente ins Spiel kommen. Die mittellangen Kompositionen sind nicht sonderlich vertrackt aufgebaut, aber bieten gute Unterhaltung für den Sympho-Fan, der dieses Album gerne mal antesten sollte. Mich erinnern einige Ausschnitte zum Beispiel an die ungarische Formation Omega zu Zeiten eines "200 years after the last war" Albums. Bonustracks gibt es leider nicht, sodass die Gesamtspielzeit doch sehr mager ausfällt. Aber immerhin ist das Digipack ansprechend gestaltet und mit ausführlichen und durchaus zutreffenden Liner Notes ausgestattet. Schöne Sache. Keine Sensation, aber eine nette Ergänzung.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2009