CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
The Redundant Rocker - Heart
(56:14, Unsung Records, 2008)
Hinter dem Projektnamen The Redundant Rocker verbirgt sich das Multi-Talent Bernhard Wöstheinrich (Musik, Komposition, Instrumente), der laut Eigenbeurtielung "das beste und schlechteste von 217 Jahren Populärmusik" vereint. Für "Heart" fand er dafür mit Markus Reuter den perfekten Partner, denn dieser unterstützte ihn nicht nur bei der Produktion, sondern steuerte zudem noch Gitarre bzw. Bass als instrumentale Ergänzung bei. So ist die stilistische Richtung zwar in erster Linie im Elektronikbereich anzusiedeln, doch wird hier nicht nur durch die Beigabe von Saiteninstrumenten, sondern auch in Produktion und inhaltlicher Vielschichtigkeit, etwas ganz anderes geboten, als was man dies von einem Elektronikalbum per se erwarten darf. Auf den neun Songs von "Heart" werden nicht nur sehr gekonnt und ausgewogen Rhythmus und Melodien verbunden, sondern ebenfalls reicht die klangliche Komponente von analogen Sounds der Vergangenheit (u.a. Mellotron) bis hin zu groovigen, aktuellen Klängen zwischen Ambient und anspruchsvollem Elektro Pop. Ob wavige Augenblicke, Soundästhetik in Kraftwerk Manier, aber auch unterschwellige Rockelemente - The Redundant Rocker ist ein Projekt, das sich inhaltlich öffnet und gerade dadurch sehr viel hinzugewinnt. So ist zwar der Rhythmus komplett programmiert und wirkt dadurch mitunter etwas distanziert, doch mit einer emotionalen Bandbreite zwischen Mystik, Freude und urbaner Gelassenheit, entsteht eben doch kein steriler Klangmatsch, sondern vielschichtige Klangexkursionen mit jeweils recht ansprechenden Erinnerungsmomenten. Ein Elektronikalbum, das sich den Blick über den eigenen Horizont bewahrt hat und nicht nur dadurch Grenzenübergreifendes Interesse erzeugt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009