CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
Persona Non Grata - Shade in the light
(51:15, Sensory, 2009)
Am meisten beeindruckt mich - nach dem eröffnenden Motiv, das neugierig macht und die Nervosität der Band deftig überspielt - die Chuzpe der frisch gebackenen griechischen Prog Metal Band. Als wäre es selbstverständlich, gehen sie sofort auf Nummer sicher und präsentieren sich im - ambitionierten - Mainstream progmetallischer Schule. Keine Experimente, scheint das Motto zu sein. Zwar sind die Songs komplex, ideenreich und mit einer unendlichen Fülle diverser Ecken und Kanten ausgestattet, logo, ist eben Prog Metal. Aber typische Sachen wie epische Riffs, rhythmische Eskapaden, orchestrale Arrangements, die Art des Gesanges in seiner Klage und Opernhaftigkeit, Keyboardtonnen, Bombastgitarren, Donnerdoppelbass-Attacken - jessarmara'njozeff - tun wir uns haben keine eigene Identität? Ansonsten ist alles gut. Die Songs sind ansprechend komponiert, klar, sonst wäre die Band nicht auf Sensory gelandet. Die Handwerker an ihren Instrumenten sind begabt und geübt. Spieldynamik ist hoch ausgeprägt, die emotionale Ausleuchtung der Themen könnte ein Standuhrenpendel genüsslich in sich schwingen lassen - nix zu meckern. Die 10 Songs wurden von John Ioannidis (keys) und Chris Gatsos (g) komponiert. Sie kauften sich eine engagierte Crew ein, die so gut war, dass sie gleich in die frisch gegründete Band integriert wurde: Chris Vogiatzis (b), Bill Axiotis (voc) und Akis Gavales (dr) - muss auch sein, die drei haben die Songs entscheidend geprägt, nicht zuletzt der Mann am Mikrophon. Es dröhnt, donnert und wummert gewaltig. Für Fans ein weiteres Album in der geliebten Spielweise. Für Neugierige, die abseits ausgetretener Pfade auf Glücksritterabenteuer aus sind, nur ein Kraut am Rande. Immerhin ein Anfang.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2009