CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
OSI - Blood
(47:35, InsideOut, 2009)
Der Fluch des ersten Albums. Anno 2003 wurden O.S.I., das gemeinsame Projekt von ex-Dream Theater Keyboarder Kevin Moore und Fates Warning Saitenexperte Jim Matheus berechtigterweise als neues Supergroup Projekt abgefeiert. Und dies nicht nur deshalb, weil u.a. Mike Portnoy und Steven Wilson ihre gekonnten Beiträge hinzufügten, sondern weil ebenso das Songmaterial aus modernem Prog Metal, urbaner Elektronik und einer gewissen distanzierten, aber irgendwie packenden Atmosphäre stimmten. Mit dem Nachfolger "Free" wagte man sich dann etwas zu weit in den elektronischen Bereich vor, verlor dabei zudem die klangliche Tiefe und kompositorische Dichte aus dem Fokus. "Blood" ist so etwas wie eine Verbindung beider Komponenten, braucht aber Zeit, um komplett überzeugen zu können. Auf der einen Seite stehen harte, aggressive, überaus direkte, dennoch leicht elektronisch verfeinerte Prog Metal Rocker wie z.B. der Opener "The escape artist" oder "False start", die direkt und aktuell auf die Magengegend zielen. Andererseits sind die sphärischen, stimmungsvollen Elemente, wie z.B. bei "Terminal" wieder wesentlich packender ausgefallen. Mit Opeth Mastermind Mikael Akerfeldt ist bei "Stockholm" zudem wieder ein namhafter Gast am Start, der in einer Mischung aus Sprechgesang und sachter Vokalarbeit einen Beitrag abliefert, den man in dieser Form bisher noch nicht von ihm kannte. "Blood" erreicht zwar nicht die Faszination und Geschlossenheit des Debüts, aber wurde hier an den richtigen Stellen die Elektronik zurückgefahren und wieder die nötige Dosis Härte beigesteuert. Trotzdem bleibt ebenso der Geist von kalter, dennoch eindringlicher Distanziertheit bestehen, der dem Album einen ganz eigenen Sound beschert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009