CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Obscura - Cosmogenesis
(50:12, Relapse Records, 2009)

Holla die, Waldfee! Watchtower auf dem Death Metal Trip, gewürzt mit je einer Prise Necrophagist, Cynic, Pestilence, Death und Atheist, ja gibt es denn sowas? Dieses Gebräu mag zunächst ziemlich obskur anmuten, weshalb man der Band wohl auch selbigen Namen gab, doch selten habe ich im Metalbereich solch geistvolle Klänge, die dennoch enorme Durchschlagskraft besitzen, gehört. Verständlicherweise sind die vier Protagonisten Steffen Kummerer (Gitarre, Gesang), Christian Muenzner (Gitarre), Jeroen Paul Thesseling (Bass) und Hannes Grossmann (Schlagzeug) mitnichten Anfänger in ihrem Gewerbe und spielten schon in Bands wie Pestilence oder Necrophagist. Wie bei Watchtower kann man die Musik der obskuren Naturen auf verschiedenen Ebenen gutieren, sei es indem man vordergründig headbangt, bis einem bange wird oder indem man per Kopfhörer auf Klangreise geht. Das breakverseuchte Tongewitter besitzt enormes Suchtpotential, besticht aber trotz allem durch eine Stringenz, die zu keinem Zeitpunkt den melodischen und rhythmischen Fluss verliert. Das ist wahre Kunst mit Hymnencharakter, die man auf über 50 Minuten Länge im Breitwandsound genießen kann, ohne das der Hörgenuss auch nur eine Sekunde getrübt wird. Enorm technisch, aber in keinster Weise steril - so schön kann Sterben sein...

Frank Bender



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