CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Metamorphosis - Dark
(61:48, Galileo Records, 2009)

Ab wann werden musikalische Einflüsse der Vorbilder peinlich? Sänger, Komponist, Texter und Multiinstrumentalist Jean-Pierre Schenk bewegte sich schon immer aufreizend nahe an der Pink Floyd-Ära. Allerdings beweist er mit seinem vierten Studio-Album, dass er den Grad zwischen Hommage und Innovation genauso gut begehen kann wie andere Prog-Bands. Begleitet wird er lediglich von zwei Gitarristen, die dem Songmaterial kernige, kantige Phrasierungen beisteuern. Somit wechseln sich typisch wogende Pink Floyd-Linien mit explosiven, aber dennoch stets kontrolliertem Gitarren-Druck ab. Auch ist das Schlagzeug endlich mal lauter und krachender eingespielt. Trotzdem ist das gesamte Material eher als leichte Kost mit fassbarer Instrumentierung zu bezeichnen. Es dominieren geschmackvolle Klanggemälde psychedelischer Natur mit ein paar pfiffigen Ideen. Schenks Gesang klingt entspannt, oftmals aber auch etwas zu zäh, hier fehlen die wütenden oder kraftvolleren Gegenparts, darüber können auch einige verzerrt abgemischte Gesangspassagen nicht hinweg täuschen. Somit hört sich das Ganze sehr gefällig an, und ist mit Sicherheit nicht als peinliche Huldigung der Vorbilder zu sehen, aber beim vierten Album erwarte ich einfach noch mehr persönliche Note. Zumal klassische Pink Floyd, gemischt mit modernen Trends auch kein neues Rezept mehr darstellt.

Andreas Kiefer



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