CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
Matia Bazar - One1 two2 three3 four4
(57:37, Universal, 2007)
Matia Bazar - One1 two2 three3 four4 Vol.2
(51:46, Universal, 2008)
Auch wenn Matia Bazar in wechselnden Besetzungen seit Mitte der 70er bestehen, so waren es vor allem anno 1978 der Gewinn des San Remo Festivals, sowie der Auftritt beim Eurovision Song Contest, der die italienische Popgruppe einem größeren Publikum bekannt machte. In Deutschland hatten sie mit ihrer Single "Ti sento" im Jahr 1986 ihren kommerziell erfolgreichsten Hit. Mit ihren beiden Alben "One two three four" kamen die Genueser auf die mittlerweile gerne verwendete Idee, diverse Coverversionen bzw. Titel aus der Vergangenheit von unterschiedlichen italienischen Bands in neuem Gewand zu präsentieren. Natürlich darf da eine wesentlich rockigere Version von "Ti sento" nicht fehlen, aber allein diese Tatsache rechtfertigt noch keine Kritik in diesem Heft. Viel interessanter ist nämlich die Tatsache, dass man sich eben auch einigen Tracks von den italienischen Prog Größen der Vergangenheit widmete. Vorgreifend kann gleich eine große Warnung ausgesprochen werden: Finger weg von diesen Alben! Denn hier wird nicht nur einiges seiner ursprünglichen Schönheit beraubt, sondern in wirklich platte Popgefilde mit peinlich-schmierigem Schmalzfaktor mit übertriebenem Pathos gezogen, dass wirklich die Ohren bluten. Ob nun von P.F.M. "Impressione di Settembre" (ursprünglich im Jahr 1972 veröffentlicht), Banco's "Moby Dick (1983), Le Orme's "Amico di ieri" (1975), aber ebenso Unbekannteres wie "Jesahel" (1971) von Delirium, "Questo folle sentimento" (1970) von Formula Tre oder Beattitel aus der Frühzeit von I Giganti, Matia Bazar gelingt es ganz locker, hier Vieles in der Vergangenheit gut Erdachtes zu verschlimmbessern. Dass es eben auch ganz anders geht, bewies nicht nur die in diesem Heft vorgestellte CD von Alice, sondern erst kürzlich legten die italienischen Alternativ Rocker Marlene Kurtz, sowie vor einigen Jahren Francesco Renga jeweils formidable Neuinterpretationen von "Impressioni di Settembre" vor.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009