CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Aquaplanage - Aquaplanage
(58:48, Cheeky Features, 2008)

Das hört man doch gleich, dass hier keine Neulinge mehr am Werk sind, sondern erfahrene Musiker. Aquaplanage formierten sich u.a. aus vier Musikern der Yes-Cover-Band Fragile, einer davon, nämlich Max Hunt, ist zudem noch bei der Band Tantalus aktiv. Somit gehen die neun Musiker/innen sehr selbstbewusst und souverän an die Sache ran. Die neun Songs sind recht professionell arrangiert und gefallen durch die Hinzunahme von nicht allzu typischen Begleitinstrumenten (wie zum Beispiel: Flöte, Violine, Bratsche, Geigen, die teilweise mit orchestralen Samples ergänzt werden), und einer allgemein sehr guten Instrumentenbeherrschung. Der erste Track gefällt am besten, ein furioser fünfzehnminütiger Prog-Song, mit gekonnt inszenierten Wechseln von Stimmungen und Spannungsbögen, er enthält Retro-Gefrickel sowie nachvollziehbare Melodien - der Vergleiche zu Bands wie Echolyn, Ritual oder IZZ nicht zu scheuen braucht. Dieses Stück wird vor allem vom Flötenspiel, einer packend, variabel gespielten Gitarre, einem verblüffend klaren Solo-Gesang, und mehrstimmigen Harmoniegesängen getragen. Darauf folgen im fast identischen Stil nochmals zwei proggige Kompositionen: ein orientalisch angehauchter Track, und ein mehr balladenlastiger, aber dennoch intensiver Track. Danach werden die Musik-Strukturen minimal gehalten. Aquaplanage bewegen sich mehr in Richtung Rock / Pop / Mainstream, mit Platz für klassische, mystische und keltisch-folkloristische Klangteppiche. Man achtet auf einfach gestrickte Melodien mit schönem Klangbild, oder setzt seichte und fröhlich klingende Refrains ein. Allerdings sorgt das Instrumentalstück "Aquaplanage", das die Akustik-Dimension von Loreena McKennitt erreicht, wieder für die nötige Abwechslung. Insgesamt betrachtet irren Aquaplanage auf ihrem gleichnamigen Debüt-Album noch etwas orientierungslos, ohne festen Stil umher, doch mit einem klaren Ziel vor Augen kann hier noch etwas ganz Großes entstehen.

Andreas Kiefer



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