CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

It's True Mentality - Insomnia
(29:14, Privatpressung, 2008)

Großes Lob verdienen die Polen ITM allein schon für die Vielseitigkeit Ihres ansonstig ja gelegentlich schnell ermüdenden Instrumental-Progs. Nichts davon auf dem sich mit verschiedensten Aspekten von Schlaf(störungen) befassenden "Insomnia". "Intro" bereitet mit einer Riverside-artigen Basslinie auf das folgende herzhafte Metal-Riffing vor, zusätzliche Tiefe erlangt das Stück durch teils gegenläufige Pianoarbeit von Keyboarderin Anna Weyna. "Daily nightmares" begeistert mit - nur soundtechnisch leider immer etw. nach Yamaha DX7 klingenden- ansonsten aber geradezu klassisch wirkenden Orgelpassagen, die etwas vom verflogenen Glanz von Ekseption oder Triumvirat widerspiegeln. Hinreissend auch Andrzej Lebeks Wah-Solo. Überhaupt Andrzej: ITM besticht mit starken Melodien, klaren Arrangements und überzeugender Ensembleleistung, aus der sich zumindest für meinereinen die Leistungen des Gitarristen besonders positiv abheben. Sein leicht näselnder, stark verhallter und fast immer über ein Wah-Wah laufender Sound und Solieren erinnert etwa beim Longtrack "The night is a day" an Odyssice bzw. deren große Vorbilder Latimer / Camel. Mehr im Dream-theatralischen Progmetal-Bereich ist das heftige "Fear of a sleep" angesiedelt und nach dem ruhigen Ausklang von "Mistificated paranoia" ist die Prachtpromo leider schon am Ende. Zurück also zum Intro ... Entwicklungsspielraum ist bei Instrumenten und Produktion sicher noch vorhanden, aber sonst kann "Insomnia" eine schlaflose Nacht schon versüßen. Übrigens eine jener Progscheiben, denen hohe Lautstärken ausgesprochen gut stehen.

Klaus Reckert



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