CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
Hourglass - Oblivious to the obvious
(69:44 + 59:59, Privatpressung, 2009)
Was hat die Stunde geschlagen? Hourglass stehen für keyboard-dominierten, teils symphonisch behauchten ProgMetal aus US-Landen, der gut hörbar von Dream Theater, wohl auch Rush und vor allem Enchant beeinflusst ist. Auch wenn diesbezüglich das Angebot eher unübersichtlich bis unangenehm groß ist, empfindet der Rezensent "Oblivious..." als deutliche Bereicherung. Auch wenn in diesem Genre stilistisch wohl so allmählich wirklich alles gesagt wurde (und inzwischen wohl auch von fast allen, insbesondere italienische Soundalike-Bands erheben unsere Stundenglaser Anspruch auf Interesse zum einen schon durch den groß denkenden Ansatz der Kompositionen. Beispielsweise CD 1 hebt mit "On the brink", einem knapp 13-minütigen Epos an (als Hörprobe auf MySpace), für das Titelstück auf CD 2 sollte man sich dann schon 31 Minuten Zeit nehmen. Zum anderen überzeugen die Einzelbeiträge der Formation aus Orem, Utah: Beispielsweise Sänger Michael Turner erinnert vom Grund-Timbre aufs Angenehmste an den Enchant-Säuselheinz Ted Leonard, kommt aber gelegentlich auch etwas rockiger um die Ecke. Ganz besonders wohltuend ist die fürs Genre leicht untypische Bassarbeit von Eric Blood, der auf Vorbilder wie Victor Wooten verweist. Gitarrist Brick Williams legt ein ums andere brennwertige Bricket aufs Feuer, Drummer John Dunston macht einen guten Job und Jerry Stenquist ist für die Tastenwelt sowie die üppigen Arrangements zuständig. Rundum empfehlenswertes Album mit dem Instrumental "Delirium" als einem von mehreren Höhepunkten.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2009