CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Gojira - The way of all flesh
(75:14, Listenable, 2008)

Als "Progressive Superstars" kündigte sie die Promoagentur mit leichtem PR-Schaum vor'm Mund an. Dieser vollmundige Zustand wird allerdings nach jedem Hörerlebnis von "The way of all flesh" immer nachvollziehbarer. "One of France's most extreme bands" fiel dem Label-Waschzettel zu der ursprünglich mal als 'Godzilla' an den Start gegangenen Combo noch ein. Und your's truly hat einfach lange nichts mehr so "anders" Klingendes aus dem Bereich ProgDeathThrashMetal erleben dürfen. Das aktuelle Album "The way of all flesh" ist eine 75-minütige Denk- und Hörsportaufgabe geworden - düster, komplex, faszinierend durch enorme Variationsbreite, aber auch durch tonnenweise starken Melodien, die einen über die Distanz tragen und immer wieder neugierig machen - ganz besonders bei "Vacuity". "Oroborus" ist so eine strahlende, sich ständig in alle Richtungen ausbreitende ProgMetal-Amöbe mit zweistimmigen Thrash-Leadgitarrenparts; "Toxic garbage island" lädt sogar noch eine Brutalitätsschaufel obend'rauf; "A sight to behold" besticht mit ausgesprochen smarter Produktion, Vocoder-isiertem Gesang und einer zwischen Cynics DeathJazz und den Experimenten der späten Ulver changierenden Stimmung. "The art of dying" kommt auf zehn, das abschließende, herrliche Titelstück auf 17 Minuten. Bei "Adoration for none" assistiert das tiefer gelegte Organ von Randy Blythe (Lamb Of God) beim Herauskitzeln weiterer Wonneschauer. Generell wird man sagen können, dass es derzeit wenig Vergleichbares auf dem Markt gibt. Leute, geht den Weg allen Fleisches. Geht auf eine der sechs deutschen Shows im April. Zumindest bei einigen Live Dates sind die ähnlich unglaublichen Centaurus A dabei. Lasst Euch den Godzilla machen!

Klaus Reckert



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