CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Fantasyy Factoryy - This is the future of tomorrow...
(45:00, Ohrwaschl Records, 2008)

"This is the future of tomorrow..." ist nicht, was die Fans seit "Paintings from Inner Space" erwarten. Es ist nicht die Fortsetzung, die angekündigt wurde und heiß erwartet wird. Daran arbeitet die Band noch. "This is the future Of tomorrow...", die siebte Produktion Fantasyy Factoryys, als da sind Alan Tepper (g, voc), Horst Boehner (b) und W. Sweeren (Dr. Cosmos) (dr), ist ein Zwischenwerk. Zwei der Songs waren bereits auf CD zu hören, zwei weitere werden auf dem Reissue von "Tales to tell" zu hören sein. Die Platte wird nur als LP in einer Auflage von 1000 Stück veröffentlicht. Das Coverdesign ist prächtig, beide Seiten wurden (wie bereits zuvor) von dem Surrealisten Helmut Wenske gemalt, der bereits für Nektar, Steel Mill, Orange Peel oder Dzyan gearbeitet hat. 1994 gegründet, haben Fantasyy Factoryy im Laufe ihrer Arbeiten ihre handwerkliche, technische und kompositorische Arbeit stets vertieft und verfeinert. Hart rockende Psychedelic Epen, liedhafte Folksongs, malerische Balladen und ausgefeilte Gitarrenrocker mit langen, jazzigen Soli hat das Trio eingespielt. Auf dem neuen Werk ist von dem allen zu hören. Alan Teppers weiche, helle Stimme, kein hartes Rockerorgan, lädt ein, wie einst Syd Barett auf den frühen Pink Floyd Alben. Cello, Flöte und Orgel sind die Instrumente, die von Gästen gespielt wurden. Einige Bassspuren wurden von anderen Bassisten als dem oben genannten eingespielt, zwei von Gene Dean, der wohl nicht mehr zur Band gehört. Über die Jahre haben Fantasyy Factoryy neben ihren sieben Alben auf diversen Compilations Songs veröffentlicht, 1996 unter anderem auf der ersten "Nucleus" EP, die dem gleichnamigen, kurzzeitig erschienenen Rock-Magazin beigelegt worden war (und wovon es nur zwei verschiedene Stücke gibt) und das zu den ersten Veröffentlichungen der Band überhaupt gehört. Auf "This is the future of tomorrow..." überwiegt ein nachdenklicher, melancholischer Ton. Viele akustische Klänge sind zu hören, die elektrischen haben in der Menge das Nachsehen, nicht aber in der Intensität, wo zuerst das intensive, magische "Indra" genannt sein muss, dessen wunderschönes Gitarrensolo nur hinreißend ist. Die LP wird wohl den Status des Zwischendurch-Albums nicht übersteigen. Obschon in voller Länge und mit allen Reizen ausgestattet, die auch andere Fantasyy Factoryy Alben ausmachen, bleibt es hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht liegt es daran, dass die Verspieltheit der neuen Songs sehr lyrisch und melancholisch ist, ausgedehnt lange Songs nicht zu hören sind oder einfach, weil die angekündigte Arbeit schlicht verschoben worden ist. Trotzdem sei ein Reinhören unbedingt empfohlen, und das Cover schreit danach, an die Wand zu kommen.

Volkmar Mantei



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