CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Even Horses - Even Horses
(72:49, Privatpressung, 2008)

Während ihre einstigen Gruppen Graymalkin und Last Turion wie ein lauer Morgenwind, ohne größeren Eindruck zu hinterlassen an der Musikwelt vorüber zogen, formierte man sich nun zur Band Even Horses, um einen Neuanfang zu starten. Die Bandbreite der zehn Titel erstreckt sich von pathetischem Neo Prog über energetischen Powerrock bis zu leicht schmachtigen Rockballaden und Bombast-Hymnen. Die Stücke funktionieren, haben einiges an Zug nach vorne, die Gitarre geht rasant-metallisch dazwischen, der Bass drückt, das Schlagzeug hat ebenfalls genug Treibstoff, der Gesang ist passend emotional, und die Keyboards weben einen dichten Klangteppich. Alles bestens also! Fast alles, denn nüchtern betrachtet haben sich die fünf Jungs aus Deutschland mächtig an der Melodic Hard Rock- und Neo Prog Schmuckschatulle aus den 80er / 90er Jahren bedient. So bewegt sich vieles auf dem nicht allzu breiten Grad zwischen Marillion, Saga, Dream Theater, Clepsydra, IQ, Arena usw. Manche Momente und Effekte klingen dadurch recht abgenutzt, eingefahren und langweilig. Man ist als Hörer immer den gewissen Schritt voraus. Zudem ist der recht hohe Gesang, klingt wie eine Mischung aus Peter Nicholls (IQ) und Geddy Lee (Rush), in den bissigen Lagen zu sehr gepresst und überstrapaziert - eventuell hätte hier eine leisere Gesangsabmischung Abhilfe geschaffen. Ansonsten ist die Stimme von Martin Garden ein deutlicher Pluspunkt. Dennoch ist der Band insgesamt ein ordentlicher Neuanfang zu bescheinigen, eine Note zu glatt und berechenbar vielleicht, aber noch mehr kann ja noch kommen.

Andreas Kiefer



© Progressive Newsletter 2009