CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Dyonisos - Aces high
(76:46, Mals, 2009)

Es gibt nichts, was es nicht gibt. Gibt es nicht?!? Auf dem Cover steht zwar "Ages high", Dan Cowan, der für Dyonisos steht, singt jedoch "Aces high" - und so steht es auch im Booklet. Der Boogie getriebene Rocker ist ein großartiger Opener, der nicht nur mit diesem ultraflotten Gesang überzeugt, sondern auch ein überzeugendes, eingängiges Songformat hat, das den Boogie wenig betont, dafür symphonische Schöngeistigkeit einfließen lässt. Auch in den weiteren 15 Songs, das Album ist knapp 77 Minuten lang, bleibt der symphonische Ausdruck des Albums erhaben und betonend. Der Höhepunkt der CD ist das Ende des etwas zu luftigen "Windward bound". Dan Cowan hat laut Booklet alle Arbeit selbst getan. Komposition, Arrangement, Einspielung, Aufnahme, Mix - usw., alles stammt aus einer Hand. Das ist auch zu hören. Cowan ist Gitarrist mit Leib und Seele, er ist ein begnadeter Keyboarder und Bassist, aber ein scheußlicher Schlagzeuger. Seine Songs sind kuschelweicher symphonischer Prog Rock mit einem Link zu frühem Psychedelic Rock und ebenso frühen Pink Floyd, nicht nur im Gesang. Hier und dort kommt eine gewisse Vorliebe für Metal durch, ebenso für traditionelle Popmusik. Der Rhythmus findet auf, nun ja, etwa schlichtem ABBA-Niveau statt. Zum Ende der CD wird es etwas schwach. Die Songs schlaffen ab und wirken stark unterbelichtet, um es gelind zu sagen. Die Kritik an GW Bush in "Gee Dubyr Bush" ist obsolet, zudem billig und nicht witzig. Dennoch, die erste Hälfte der CD ist unterhaltsam und nett. Rockt und rollt, hat einige schöne Gitarrensoli drauf und ein besonderes Gefühl für den Sound, den Pink Floyd bis Ende der Sechziger prägten.

Volkmar Mantei



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