CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Dice - Versus without Versus End Part
(59:48, Scene Records, 2009)

Kurz nach der Veröffentlichung ihrer DVD "A long cosmic trip" legen Dice gleich noch einen nach und mit "Versus without Versus End Part" somit ihre insgesamt 15te CD vor. Auch wenn der Albumtitel und das inhaltliche Konzept als Abschluss der "Versus" Trilogie zu sehen ist, die sich über die letzten beiden Jahre hinzog, so ist dieses Album musikalisch dennoch so etwas wie ein kleiner Neuanfang. Man bekommt zum ersten Mal Saxophonist / Flötist Jens Lübeck auf einem Studiowerk zu hören, wodurch die Band aus Leipzig ihren sinfonischen Rock klanglich behutsam erweitert, ihrem ureigenen Stil dennoch treu bleibt. Die fünf Songs auf dem 2009er Werk bewegen sich zwar hauptsächlich im Longsongformat, "Hold the spirit" bringt es sogar auf satte 23 Minuten, dennoch wirkt hier nichts zu überladen, sondern eher bodenständig oder böse gesprochen einfach zu brav, stellenweise etwas hölzern und recht überraschungsarm. Hinzu kommen ein steril und zu synthetisch klingendes Schlagzeug, sowie der immer etwas dünn klingende Gesang des Bandleaders Christian Nóvé. Damit sind es in erster Linie die ausschweifenden Instrumentalparts, besonders einige wirklich gefühlvolle Gitarrensoli von Peter Viertel, die positiv auffallen. Daneben sorgen die Flötentöne für einige gelungene Auflockerungen, während die Saxophonparts sich eher unauffällig in den sinfonisch-melodischen "Wohlfühl" Sound von Dice einreihen. Die Fans bekommen genau das, was man von Dice erwartet - nämlich melodischen, sinfonischen Rock der angenehmen Sorte. Ansonsten orientiert sich der dritte Teil der "Versus" Trilogie musikalisch mehr im soliden Mittelmaß.

Kristian Selm



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