CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
Counter-World Experience - Metronomicon
(45:48, Pivatpressung, 2009)
Einmal mehr verbinden Counter-World Experience auf "Metronomicon" Elemente aus Metal und Jazz zu einer packenden Mixtur. Während bei den in ähnlichen Gefilden wildernden Panzerballett die Humorquote groß geschrieben und man oftmals bekanntes Material durch den gnadenlosen progressiven Fleischwolf zieht und nach eigener Definition "verkrasst", setzen Counter-World Experience komplett auf eigenes Material und vor allem mehr auf metallische Härte. Metal und Jazz, das klingt zuerst einmal nach grundsätzlich verschiedenen Stilansätzen und in der Verbindung nach einer verkopften, recht heftigen, nur schwerlich verdaubaren Mahlzeit für die Ohren. Doch das Trio aus Norddeutschland hat bereits auf den Vorgängeralben mit Bravour bewiesen, dass man trotz aller Virtuosität und technischen Könnens, eben nicht nur auf Frickelfaktor und Zurschaustellung der eigenen Fähigkeiten setzt. So ist "Metronomicon" zwar eine anspruchsvolle Technikshow, werden harte Riffs mit spielerischer Raffinesse verbunden, aber daneben geht es ebenso um Atmosphäre, inhaltlich nachvollziehbare Logiken, Riffs für die Magengegend und damit das Erschaffen von griffigen Songideen. Spannend ebenso, dass man vor keinen Genregrenzen Halt macht und z.B. bei "Fuego Barbárico" selbst Latineinfluss mit Percussion und südamerikanischer Luftigkeit sich zu Nutzen macht. Zwischen Riffs und heftiger Metall-Legierung findet man dennoch immer wieder Raum zum Durchatmen, für ruhige Momente. Wenn man eine Gewichtung abgegeben sollte, so sind Counter-World Experience mit "Metronomicon" weit mehr im filigranen Metal zu Hause, als man dies von den bisherigen Alben kannte. Dennoch setzt die Band ihre bisher eingeschlagene Richtung auf einem weiterhin beachtlichen spielerischen und kompositorischen Niveau fort.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009