CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Robert Beriau - Selfishness: Source of war & violence
(63:46, Privatpressung, 2009)

Der Kanadier Robert Beriau, Mitglied in der kanadischen Künstlervereinigung für Komponisten, Schriftsteller und Musiker, widmet sein drittes Album "Selfishness: source of war & violence" dem Schutz vor Gewalt gegen Frauen. Multiinstrumentalist Beriau hat die 10 Songs komplett in seinem Studio allein eingespielt und alle Arbeit selbst getan: die Songs komponiert und arrangiert, eingespielt, gesungen, aufgenommen, produziert, usw. Gitarre, Keyboards, Bass und ein wenig Schlagzeug sind zu hören. Schlagzeug nur marginal, kaum auszumachen, die komplette Platte kommt quasi komplett ohne Rhythmusinstrument aus, was an Becken und Trommeln zu hören ist, ist verschwindend. Beriaus Stimme nicht allein erinnert deutlich an Peter Hammill. Die Art seines Gesanges, die dunklen Arrangements und der klagende Ton haben viel vom Van der Graaf Generator Sänger. Rock/Art Rock Metal - so nennt Robert Beriau seine Musik. Kunstvoll sind die Klänge, wenn auch etwas wenig auffallend, sehr in sich versunken, dunkel, mit improvisativ angelegten, ausschweifenden Arrangements, die den Songs Intensität geben, aber auch Länge. Mal scheint es, als geselle sich ein leichtes Echo späterer Pink Floyd, ein stärkeres von Matthew Parmenter, dem Discipline Chef, in die instrumentalen Arrangements. Rock findet eher auf die avantgardistische Weise statt, hart wie Metall sind höchstens die anklagenden Texte. Das Album wird es schwer haben, sich durchzusetzen, zu weitschweifig, schwammig und in sich versunken sind die düsteren, instrumental kaum sich entwickelnden Songs. Die Aussage seiner Texte sollte einen Jeden erreichen, die Musik unterstützt das jedoch nicht besonders. Wer auf abgefahrene Klänge in der Rockmusik steht, wird mit "Selfishness: source of war & violence" wohl auch nicht besonders glücklich. Zu wenig abstrakt, zu wenig radikal, zu sanft und versponnen ist das Album. Wer hingegen ambiente Düsternis mag, die sich an kratzigen Tönen nicht stört, sowie süchtige Hammill-Fans könnten mit den Songs etwas anfangen.

Volkmar Mantei



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