CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
Soniq Theater - Vision quest
(50:13, Privatpressung, 2009)
"Vision quest" startet gleich mit dem Titelsong in gewohnter Soniq Theater Manier. Symphonisches Grundgerüst, Synthesizerfanfaren, Passagen, die bisweilen wie ein Soundtrack zu einem klassischen Monumentalfilm klingen. Und - wie immer - wird der Tastenbombast mit programmiertem Rhythmus unterlegt. Daran darf man sich grundsätzlich nicht übermäßig stören, wenn man Soniq Theater Fan sein bzw. werden will. Wie gehabt, präsentiert Alfred Müller wieder neun Keyboardtracks, im Schnitt um die 5 Minuten lang, die mal pompös, dann wieder etwas hektisch klingen, aber sich auch mal in etwas ruhigeren Bahnen bewegen. Im zweiten Song "Mourning soul" darf zum Beispiel das Piano federführend sein, während im längsten Song ("Looking for the gates") mächtige Orgelsounds ein wenig an Goblins "Profondo rosso" erinnern. Im letzten Drittel schrammt ein Song dann auch mal knapp das Elektronik Musik-Genre, und im letzten Song macht er dann doch noch das, was er sich in seinen letzten Werken angewöhnt hat: er singt, was den Song jetzt nicht unbedingt zum Highlight macht. Wer die bisherigen Alben mochte, wird mit dem vorliegenden Werk sicherlich zufrieden sein, denn es handelt sich um ein absolut typisches SQ Album. Sein Sound hat tatsächlich mittlerweile einen gewissen Wiedererkennungswert, doch bricht man auf einzelne Alben herunter, so muss ich doch feststellen, dass den einzelnen Produktionen eine eigene Identität fehlt. Wenn ich ein beliebiges SQ Stück herauspicke, könnte ich niemals sagen, von welchem Album dies stammt, was ein bisschen schade ist. Auch diesmal wieder bricht er aus seinem typischen Albumaufbau nicht aus, vielleicht probiert er ja bei Nummer Zehn etwas Neues aus. Ordentlich, aber eine gewisse Vorhersehbarkeit lässt sich nicht leugnen.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2009